Die Virus- und Phytoplasmenkrankheiten zeigten erst bei der Einführung der Niederstammanlagen in den 1960 Jahren Probleme wie reduzierten Wuchs, einhergehend mit reduziertem Fruchtertrag. Seit damals und bis in die 1990 Jahre wurden die meisten Baumschulen von Agroscope in Changins bzw. Agroscope in Wädenswil mit virusfreien, heute zertifizierten Edelreisern versorgt. Da dies der Standard war, beim Verkauf der jungen Bäume aber nicht ausdrücklich angepriesen wurde, ist dieses Qualitätsmerkmal wohl in der Obstbranche zuwenig bekannt. Dass - von Kunden kaum bemerkt - bei vielen kleineren Baumschulen in den letzten Jahren der Wechsel auf nicht zertifiziertes Ausgangsmaterial stattgefunden hat, dürfte nicht allen Obstproduzenten bewusst sein. Weil heute die Zertifizierung zu wenig nachgefragt wird, produzieren nur wenige Baumschulen ihre Jungpflanzen mit zertifiziertem Ausgangsmaterial und vor allem werden Jungpflanzen nicht mit "zertifiziert" ausgezeichnet. Die Auswirkung der Verwendung von nicht zertifizierten Jungpflanzen zeigen sich nur schleichend. Deshalb kann es Jahrzehnte dauern, bis die negative Auswirkung der Verwendung von nicht zertifizierten Jungpflanzen sichtbar wird. Doch wer vorausschauend und langfristig plant, müsste zum Schluss kommen, dass sich 85 Rappen Mehrpreis pro zertifizierten Baum (Angabe einer Baumschule) auszahlen im Vergleich mit den potenziellen Ertragseinbussen, welche bei viruskranken Pflanzen auftreten können.
von Arx K., Bünter M.
Zertifizierung von Obstgehölzen - immer wichtiger oder Angstmacherei?
BBZ, Pfäffikon, Schulhaus Römerrain 9, Pfäffikon, SZ. 1.1.2018, 2018, 1 S.
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