Manuel Boss möchte mit seiner Arbeit innovative Lösungsansätze mitentwickeln, um die Transformation der heutigen Land- und Ernährungswirtschaft hin zu einem durchgehend nachhaltigen System von der Produktion bis zur Ernährung voranzutreiben. Denn nur mit einer Minderung der vielen Zielkonflikte liessen sich laut Boss die grossen Herausforderungen meistern, denen die Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft gegenüberstehen: Klimawandel, Biodiversitätsverlust, Übernutzung von natürlichen Ressourcen, Ernährung einer wachsenden Bevölkerung und Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit.
Das Thema Landwirtschaft hat in seiner Familie zwar keine Tradition, aber die Faszination für wissenschaftliche Fragestellungen und Zusammenhänge schon: Manuel Boss wurde am 13. August 1986 geboren, in Port bei Biel als Sohn einer Biologie- und Mathematik-Lehrerin und eines Arztes. Ein Bruder studierte Chemie, der andere Physiotherapie. Er selber wollte als Kind Tierpfleger, dann Biologe werden – aber es sollte etwas mit Tieren sein, denn Pflanzen fand er damals eher langweilig. «Weil ich nichts über sie wusste», erklärt sich Boss schmunzelnd. Das hat sich im Biologiestudium an den Universitäten Bern und Freiburg grundlegend geändert. «Da hat es mir den Ärmel reingenommen, die pflanzliche Lebensmittelproduktion hat es mir besonders angetan.»
Bisher hat Manuel Boss in Brüssel als Botschaftsrat Landwirtschaft bei der Schweizer Mission gewirkt. Davor war er beim Bundesamt für Landwirtschaft und bei Syngenta tätig in den Bereichen Agrarpolitik sowie in Forschung und Entwicklung. Diese vielfältigen Erfahrungen und sein Netzwerk, das von Bundesstellen über Kantone und Branchenverbände bis hin zu den Agrar- und Wissenschaftsverantwortlichen in der EU reicht, werden ihm als neuen Leiter des Kompetenzbereichs «Pflanzen und pflanzliche Produkte» nützlich sein.
Manuel Boss ist ein Mensch, der – wie er selber formuliert – eher zu viel als zu wenig Energie besitzt. So leitete er in der Freizeit u.a. ein athletisches Gruppenfitnesstraining. Doch auch ihn hat das Coronavirus ausgebremst. «Ich mache jetzt Intervalltraining bei mir zuhause, ansonsten gehe ich sehr gerne raus in die Natur», fügt Boss hinzu, der am liebsten spazieren und wandern geht, um sich vom Alltag zu erholen.
In seiner neuen Rolle will Boss den Fokus auf die Zusammenhänge und Zielkonflikte legen und seinen Kompetenzbereich weiter vernetzen, fortentwickeln und noch sichtbarer machen. «Ich möchte den Bereich mit seinen Leistungen unabdingbar machen: für die Mitarbeitenden, für Agroscope, für die Schweizer Landwirtschaft und die Schweizer Bevölkerung», bringt es Boss auf den Punkt. Und der Vernetzungsmensch sehnt sich schon nach einer Post-Corona-Zeit, in der direkte Kontakte wieder möglich sind, um voller Elan an der Umsetzung der Vision einer vollständig nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft zu arbeiten.