Die Schweiz strebt aktuell eine weitere Reduktion der Stickstoff- und Phosphoremissionen aus der Landwirtschaft an. Als Zielindikator dient die nationale Stoffflussbilanz (Hoftorbilanz). Diese Studie untersucht das Potenzial von drei Arten von strategischen Interventionen im Landwirtschafts- und Lebensmittelsystem und ergänzt die klassische landwirtschaftliche Bilanzierung durch die Aspekte Lebensmittelproduktion und Abfallwirtschaft. Die drei Strategien sind: 1) verbesserte Technologie und optimiertes Nährstoffmanagement, 2) optimierte Lebensmittelproduktion und reduzierter Foodwaste sowie 3) verstärkte Kreislaufwirtschaft. Außerdem wird der Rahmen der Bilanzierung durch das globale Lebensmittelsystem, der in die Schweiz importierten landwirtschaftlichen Produkte, erweitert. Der Bilanzsaldo wird durch zusätzliche Nährstoffmanagement-Indikatoren wie Effizienz, Suffizienz und Grad der Kreislaufwirtschaft ergänzt. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Potenzial zur Reduktion von Stickstoff- und Phosphorüberschüssen durch die Kombination von Strategien die Wirkung der derzeit priorisierten Maßnahmen und Ziele in der Schweiz deutlich übersteigt. Die deutlich ambitionierteren Ziele des Europäischen Green Deals erscheinen erreichbar. Die Arbeit zeigt auch, wie die zusätzlichen Indikatoren und erweiterten Systemgrenzen die Bewertung erweitern und Aspekte aufzeigen, die bei einer ausschließlich nationalen Budgetrechnung verborgen blieben. Auf der Grundlage einer Verfeinerung der vorläufigen Annahmen und Schätzungen, sowie Verbesserung der Datengrundlagen könnten künftige Studien Pflanzen- und Tierproduktionssysteme mit dem größten Hebelpotenzial identifizieren und zur Definition von prioritären Strategien und Maßnahmen beitragen. Der erweiterte Bilanzansatz stellt sich als wertvolles Instrument für die nachhaltige Transformation in der Land- und Ernährungswirtschaft dar, der auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene Entscheidungen unterstützen kann.