Wir forschen mit der Praxis und lassen unsere Partnerbetriebe zu Wort kommen.
2025
«Es ist motivierend, an einem Versuch mit guten Ergebnissen teilzunehmen»

Verschlechtert sich die Qualität des Käses, wenn man die Ration der Milchkühe ändert? Diese Frage muss die Forschung in der Praxis untersuchen. Zum Beispiel bei Gabriel Hofmann, Landwirt in Combremont-le-Grand und Produzent von Gruyère AOP.
Im Winter 2024 nahm der Waadtländer an einem Projekt teil, das von Agroscope und der landwirtschaftlichen Beratung durchgeführt wurde. Ziel: Es soll festgestellt werden, ob es möglich ist, einen Teil des importierten Sojas in der Ration der Milchkühe durch Schweizer Raps zu ersetzen, ohne die Qualität des Käses zu beeinträchtigen. Der Landwirt wurde von seinem Berater angesprochen, der nach einem bestimmten Betriebstyp suchte. «Ich habe es nicht bereut: Der Versuch lief gut, der Käse war von guter Qualität und ich durfte das Endprodukt selber verkosten. Ich habe nicht umsonst mitgemacht», meint der Landwirt.
Der Versuch erforderte einige organisatorische Anpassungen, die der Produzent als etwas umständlich empfand. Die Praxistauglichkeit bestimmter Verfahren sollte deshalb noch geprüft werden. Der Landwirt baut selbst Raps an und fand es motivierend, an einer Studie teilzunehmen, in der die Möglichkeit untersucht wird, diese lokale Proteinquelle in die Ration der Kühe aufzunehmen.
Wir wussten nicht genug, um auf eigene Faust loszulegen

Karin und Kurt Hangarter halten auf ihrem Landwirtschaftsbetrieb in Yens Fleischrinder der Rasse Dexter und gleichzeitig eine Milchviehherde. Sie arbeiten gemeinsam mit Agroscope an der Entwicklung eines Agroforstsystems für Rinder, das helfen soll, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen.
2021 pflanzten sie auf einer Parzelle zehn Futterhecken als zusätzliche Futterressource. «Wenn die Rinder Ende Sommer von der Alp herunterkommen, wächst in trockenen Jahren das Gras auf den Weiden oft nicht genügend schnell nach», erklären sie. Das Ehepaar hofft, die Grasration mit den Futterhecken um etwa 20 % ergänzen zu können.
«Wir haben durch eine Reportage von Futterhecken erfahren und beschlossen, diesen Ansatz auf unserem Betrieb umzusetzen. Ganz auf eigene Faust wollten wir es aber nicht wagen. Durch die Einbindung in ein wissenschaftliches Forschungsprojekt profitieren wir neben dem Zugang zu den Forschungsergebnissen auch von der Begleitung und dem regelmässigen Austausch mit anderen Teilnehmenden», fügen sie hinzu.
Zusätzlich zu den Pflanzarbeiten mussten die Hecken in den ersten beiden aussergewöhnlich trockenen Jahren bewässert werden. «Wir erhalten einen jährlichen Pauschalbetrag pro Laufmeter Hecke für die regelmässige Pflege und Kontrolle der Sträucher. Nach Abschluss des Projekts im Jahr 2027 wird diese Entschädigung der Investition für den Kauf der Setzlinge entsprechen», führt Karin Bühler-Hangarter aus. «Das ist eine Art Garantie: Selbst wenn die Ergebnisse am Ende nicht unseren Erwartungen entsprechen, haben wir kein Geld verloren, sondern nur Zeit.»
Die Hecken wurden in Blöcken gepflanzt, die sich aus Arten wie Weide, Maulbeere, Linde, Esche und Erle zusammensetzen. Im Rahmen des Projekts AgroForageTree untersuchen Agroscope und verschiedene Partner auf sieben Landwirtschaftsbetrieben in der Westschweiz über einen Zeitraum von vier Jahren das Wachstum der Futterbäume, den Ertrag und die Futterqualität, die Präferenz der Nutztiere sowie die Auswirkungen auf die Biodiversität. «Mit den gesammelten Daten können wir die wirtschaftliche Rentabilität und den ökologischen Beitrag von Futterhecken bewerten», erklärt Pierre Mariotte, der das Projekt bei Agroscope betreut.
07.08.2025
In Zusammenarbeit mit Agroscope neue Technologien zu testen ist eine gegenseitige Bereicherung

Der Agronom Peter Fröhlich hat sich von Beginn weg mit seinem Familienbetrieb in Niederhasli (ZH) am Ressourcenprojekt PFLOPF beteiligt (Pflanzenschutzoptimierung mit Precision Farming). Seit 2019 testet er unermüdlich diverse Systeme und Methoden an Weizen, Kürbissen, Zuckerrüben, Raps und Mais. «Am meisten bringen Einzeldüsenabschaltungen und Spot Spraying beim Pflanzenschutzmitteleinsatz sowie Sektorenabschaltungen beim Düngen. Das sind viel effektivere Umweltschutzmassnahmen als Pflanzenschutzmittelverbote», zieht Fröhlich ein klares Fazit.
Der Agronom ist noch einen Schritt weiter gegangen als lediglich neue Technologien einzusetzen: Seit rund fünf Jahren bewirtschaftet er seine dreissig Hektaren Land mit regenerativen Methoden. Er fördert die Gesundheit des Bodens und sorgt so für ein optimales Mikrobiom.
Basierend auf seinen Erkenntnissen und der Zusammenarbeit mit Agroscope im Rahmen des Projekts PFLOPF, hat Fröhlich eine Botschaft: «Erst wenn man das Mikrobiom in Interaktion mit Pflanzen besser versteht und optimale Bedingungen für die jeweiligen Nutzpflanzen schafft, kann man das Krankheitsrisiko bei einer Kultur richtig abschätzen.»
18.07.2025
Ich wollte neue Wege ausprobieren – hin zu Früchten ganz ohne Rückstände

Die Aprikosen von Olivier Comby sind bereit für die Regale! Die Früchte des Walliser Produzenten sind nicht nur sonnenverwöhnt, sondern überzeugen mit einem weiteren Pluspunkt: weniger Rückstände von Pflanzenschutzmitteln.
Der Obstbauer aus Saxon beteiligt sich seit mehreren Jahren am Forschungsprojekt ArboPhytoRed. Ziel ist dabei, im Obstbau 30 % weniger Pflanzenschutzmittel zu verwenden. Die Produzenten setzen dazu bei Apfel-, Birnen- und Aprikosenkulturen nicht mehr auf Herbizide, sondern auf mechanische Unkrautbekämpfung und ersetzen Fungizid- und Insektizidbehandlungen nach der Blüte durch alternative Produkte. «Ich war bereits an früheren Initiativen zur Reduzierung von Rückständen beteiligt. Nun bot sich mir mit ArboPhytoRed die Chance, neue Wege auszuprobieren und Früchte ganz ohne Rückstände zu produzieren», erklärt er. Auch der Austausch mit den 15 anderen beteiligten Produzenten und die wissenschaftliche Begleitung durch Agroscope motivierten ihn: «Die Bewertung wirtschaftlicher Aspekte wird zeigen, was in der Praxis umsetzbar ist und was nicht.»
Im Rahmen des Projekts ist dies bereits seine fünfte Anbausaison. Er zieht eine gemischte Bilanz: «Mir ist klar, dass es noch ein weiter Weg bis zur Produktion völlig rückstandsfreier Früchte ist. Ein Teil des Problems ist, dass die Konsumentinnen und Konsumenten nur makellose Früchte wollen. Wenn Obstkulturen weniger stark behandelt werden, steigt jedoch das Risiko für Früchte mit Flecken», bedauert er.
03.07.2025
Innovative Strategien mit wissenschaftlicher Begleitung zu testen, gibt Sicherheit.

Lionel Pasche ist Landwirt in Martherenges (VD). Zusammen mit rund siebzig Kollegen nimmt er seit 2019 am Forschungsprojekt Pestired teil, das von Agroscope in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern durchgeführt wird. Ziel: Testen von innovativen Praktiken auf einzelnen Parzellen, um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um 75 % zu reduzieren, mit maximal 10 % Ertragsverlust. In Zusammenarbeit mit Landwirten testet Agroscope die Anwendbarkeit dieser Praktiken unter realen Bedingungen.
Lionel Pasche hat beispielsweise auf seinem Rapsfeld Begleitpflanzen angepflanzt. Ausserdem testet er die mechanische Unkrautbekämpfung sowie einen Push-Pull-Ansatz - eine Methode, bei der die Schädlinge von den Kulturen weggelockt werden. Die Strategien im Rahmen eines Forschungsprojekts testen zu können, gibt Sicherheit. Ausserdem sind die investierte Zeit sowie mögliche Ertragseinbussen gedeckt.
In den ersten vier Jahren des Projekts konnte das Ziel, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um mehr als 75 % zu reduzieren, bei den meisten Kulturen erreicht werden. Bei Kartoffeln, Dinkel und Zuckerrüben gibt es jedoch noch Herausforderungen zu bewältigen. Auch das Ziel, den Ertragsrückgang auf maximal 10 % zu reduzieren, wurde bei den meisten Kulturen erreicht mit Ausnahme von Raps und Gerste.
Lionel Pasche betont, dass er durch das Projekt seine Sichtweise geändert hat: «Mir ist klar geworden, dass viel Unkraut oder Insekten nicht unbedingt bedeutet, dass es viele Schäden gibt».
30.05.2025
Mir gefällt, dass ich der Forschung mein praktisches Know-how zur Verfügung stellen kann

Die in der Schweiz angebauten Erdbeeren und Himbeeren werden bald reif sein und die Konsumentinnen und Konsumenten erfreuen. Um diesen Genuss zu ermöglichen, sind aber im Vorfeld eine breite Auswahl von Züchtung- und Kulturarbeiten erforderlich. Diese Arbeiten werden manchmal gemeinsam von Forschung und Praxis durchgeführt.
Zum Beispiel auf dem Bio-Kleinbetrieb Jardin des Turricules. In diesem Gemüsebaubetrieb in Cernier im Val-de-Ruz widmen sich Jonas Arjones und seine Mitarbeitenden auch dem anspruchsvollen und komplexen Anbau von Beerenfrüchten. Seit vergangenem Jahr testen sie Sorten in Zusammenarbeit mit der Versuchsstation Agroscope in Conthey.
Die Versuche finden im Rahmen des Projekts Beerenscounting statt, dessen Ziel es ist, eine breite Palette von Beerensorten zur Verfügung zu stellen, die an die lokalen Produktionsbedingungen und den Schweizer Markt angepasst sind.
Die neuen, noch nicht auf dem Markt verfügbaren Sorten werden zunächst bei Agroscope über einen ersten Anbauzyklus hinweg beobachtet, bevor sie bei den Produzenten getestet und mit den üblicherweise angebauten Referenzsorten verglichen werden. «Wir arbeiten sowohl mit grossen Produzenten als auch mit direkt vermarktenden Kleinstbetrieben zusammen. Damit können wir alle Vermarktungsnischen und die unterschiedlichsten Bedürfnisse berücksichtigen», erklärt Virginie Dekumbis, Forscherin bei Agroscope.
Und wie ist diese Zusammenarbeit für Jonas Arjones?
«Im ersten Versuchsjahr war das feuchte Wetter für den Anbau von Bio-Erdbeeren im Freiland nicht günstig. Wir hatten grosse Ertragsverluste aufgrund von Krankheiten, Nagetieren und Schnecken. Dadurch konnte jedoch das Potenzial der einzelnen Sorten in der breiten Auswahl getesteter Sorten gut verglichen werden. Glücklicherweise war ausserdem die Himbeerproduktion sehr zufriedenstellend. Wir haben vier Sorten getestet. In der Saison 2025 machen wir mit den Versuchen weiter», erklärt der Gemüsebauer. Für ihn ist die Zusammenarbeit sehr motivierend: «Mir gefällt, dass ich das das Know-how unseres Betriebs der Agrarforschung zur Verfügung stellen kann. Meiner Meinung nach ist die On-Farm-Forschung besonders wichtig, da sie nahe an den Realitäten in der Landwirtschaft ist und damit ein besseres Verständnis ermöglicht.»
03.05.2025
Die Zusammenarbeit mit Agroscope basiert auf guten Ideen

Luca Löffel bewirtschaftet in Ins (BE) einen Gemüsebaubetrieb mit rund fünfzig Hektaren. Er ist an verschiedenen Forschungsprojekten von Agroscope beteiligt, da die Versuchsstation Gemüsebau dort Versuche auf einer Fläche von zwei Hektaren macht. Der Gemüseproduzent hat bereits Erfahrung; Er arbeitet auch mit dem Inforama des Kantons Bern und der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) zusammen.
Zusammen mit Agroscope testet Luca Löffel verschiedene Verfahren der Stickstoffdüngung: nicht-chemische Bekämpfung von Bodenpathogenen, Gründüngung oder auch Biodiversitätsförderflächen im Gemüsebau.
«Ich denke, dass die Forschung gute Ansätze hat», sagt der Gemüseproduzent. Noch gibt es keine direkt anwendbaren Ergebnisse aus den Versuchen, da die Versuchsstation noch jung ist. Die Forschungsarbeiten müssen noch einige Jahre weitergeführt werden, bevor fundierte Empfehlungen abgegeben werden können. «Es gibt zum Beispiel vielversprechende Ansätze im Bereich der Optimierung der Stickstoffdüngung. Wenn sich die aktuellen Versuchsergebnisse über mehrere Jahre bestätigen, kann das für die Praxis interessant sein.»
Umgekehrt ist seine Erfahrung aus der Praxis auch für die Forschung hilfreich. Ein Projekt untersucht die Wirkung von Biodiversitätsförderflächen in der Nähe von Gemüsekulturen. Luca Löffel hat einen deutlichen Anstieg des Schädlingsdrucks beobachtet, was die Qualität des Gemüses beeinträchtigt. Ein Teil davon lassen sich nicht mehr vermarkten. «Wir haben dies bereits festgestellt, als wir die Methode auf dem Betrieb praktizierten. Die Versuche von Agroscope haben unsere Beobachtungen nun auch wissenschaftlich bestätigt», erklärt der Gemüseproduzent.
04.04.2025
Durch die Teilnahme am Projekt, kann ich herausfinden, wo ich in Bezug auf die Effizienz stehe.

Michael Aebischer bewirtschaftet in Düdingen einen Milchviehbetrieb mit 70 Kühen und Jungvieh. Seit Januar 2024 nimmt er am Forschungsprojekt EffNMilk von Agroscope teil.
Das Ziel? Verstehen, wie die Genetik die Fähigkeit der Kühe beeinflusst, Futterproteine in Milch umzuwandeln. Mit DNA-, Milch-, Blut- und Futteranalysen wollen die Forschenden die effizientesten Kühe identifizieren. Das Ergebnis: weniger Verluste und höhere Wirtschaftlichkeit.
Michael Aebischer ist einer von 42 Landwirten, die sich an der Forschung beteiligen. Er liefert Informationen über seinen Betrieb und stellt seine Kühe für Probenahmen zur Verfügung. Im Gegenzug erfährt er, wo er im Vergleich zu anderen Betrieben bezüglich Effizienz steht und ob es signifikante Unterschiede zwischen den Tieren seiner Herde gibt. Mit diesen Informationen kann er die Auswahl seiner Milchkühe optimieren.
14.02.2025
Mit der Technologie kann man Dünger und Geld sparen.

Donat Streuli, Landwirt aus Warth (TG), nimmt am Projekt Smart – N der Versuchsstation Smarte Technologien von Agroscope teil. Ziel des Projekts ist es, die Stickstoffverwertung durch die Pflanzen zu verbessern und Überschüsse zu reduzieren. Wie geht das? Indem die Düngung innerhalb der einzelnen Parzellen mit Hilfe neuer Technologien gezielt angepasst wird.
Für den Winterweizen verwendet der Landwirt einen Düngerstreuer mit automatischer Mengenregulierung, die auf einer Applikationskarte basiert. Die Karte nutzt Satellitenbilder und Bodenproben, um die benötigte Stickstoffmenge zu ermitteln. So wird die Düngermenge automatisch an den unterschiedlichen Bedarf innerhalb der Parzelle angepasst. Die untersuchte Technologie scheint vielversprechend, da sie in allen Kulturen und auch auf Wiesen eingesetzt werden kann. Er hält sie auch für genauer als die herkömmliche Ausbringung, insbesondere unförmigen Feldern. Seiner Meinung nach kann sie, wenn sie auf allen Betriebsflächen eingesetzt wird, Düngemittel einsparen und somit Kosten senken.
Das Projekt läuft seit drei Jahren auf sieben Pilotbetrieben. Die Agroscope-Expertin Annett Latsch berichtet, dass die Stickstoffüberschüsse beim Weizen um 22 Prozent reduziert werden konnten, ohne dass Ertrags- und Qualitätseinbussen beobachtet wurden. In der aktuellen Entwicklungsphase bedeutet die teilflächenspezifische Düngung noch mehr Arbeit und zusätzliche Kosten.
07.12.2024
Agroscope führt Praxiserfahrungen zusammen und wertet sie aus

Barbara Schwab Züger leitet das Beerenland in Walperswil (BE). Der Betrieb ist auf den Anbau von Erdbeeren spezialisiert, es werden aber auch andere Kulturen wie Himbeeren und Heidelbeeren sowie Spargeln angebaut.
Seit zwei Jahren erfolgt der Anbau eines Teils der Erdbeer- und Himbeerkulturen im Agri-Photovoltaiksystem, d. h. unter Solarpanels. Die Panels stehen auf einer Fläche von 20 Aren und dienen der Stromproduktion zum Eigenverbrauch.
Die Betriebsleiterin erklärt, dass sie sich vor dem Einstieg in die Solarenergie Anlagen in den Niederlanden angeschaut habe und es wichtig fand, von den Erfahrungen anderer zu profitieren. Für ihr eigenes Projekt hielt sie es daher für sinnvoll, Agroscope von Anfang an einzubeziehen. Seit zwei Saisons beobachtet Agroscope nun die Kulturen, die unter Solarpanels wachsen.
«Das ist sehr interessant für uns. Wir wissen, dass jede Woche Messungen auf unserem Betrieb durchgeführt werden. Diese Daten werden auch anderen zur Verfügung gestellt. Ohne Agroscope hätten wir nicht die Zeit, unsere Kulturen so genau zu überwachen», erklärt die Landwirtin. Agroscope betreut zwei weitere Betriebe, die Beeren im Agri-Photovoltaiksystem anbauen, und kann so die Praxiserfahrungen in diesem noch wenig dokumentierten Bereich zusammenführen.
Dank der Arbeit von Agroscope hat Barbara Schwab Züger ihr System bereits optimiert. So hat sie beispielsweise die Sortenauswahl verbessert und die Überwinterungsmethode angepasst.
Bei Agroscope ist Jocelyn Widmer für die agronomischen Messungen der im Agri-Photovoltaiksystem angebauten Kulturen verantwortlich. Die ersten Ergebnisse zeigen, dass bei den Kulturen unter den Panels mit geringeren Erträgen zu rechnen ist. Ausserdem haben sich Erdbeeren als schwieriger erwiesen als Himbeeren, vor allem remontierende Sorten.
25.10.2024
Nichts machen ist keine Lösung

Stefan Liechti kennt das Erdmandelgras: Der Landwirt aus Schwarzhäusern (BE) kämpft seit 14 Jahren gegen die Pflanze, die fast die Hälfte seiner Parzellen befällt.
Seit zwei Jahren arbeitet er mit Agroscope zusammen an einem Versuch zur herbizidfreien Bekämpfung von Erdmandelgras. Ziel des Versuchs ist es, den Knöllchenvorrat durch wiederholte Bodenbearbeitung nach dem Prinzip der Schwarzbrache zu reduzieren. Er erklärt: «Durch die Parzelle führt ein Wasserlauf, was die Behandlungsmöglichkeiten mit Pflanzenschutzmitteln einschränkt. Nichts zu unternehmen ist aber auch keine Option. Ich habe vom Versuch gehört und mich freiwillig gemeldet. Durch die Teilnahme an diesem Projekt bin ich besser über die Situation auf meinen Parzellen informiert, da Agroscope Zählungen durchführt. Ich habe auch festgestellt, dass die mechanische Bekämpfung bei mir besser funktioniert als die chemische Bekämpfung.»
Max Fuchs leitet den Versuch bei Agroscope. Auf der Parzelle des Landwirts vergleicht er zwei Bodenbearbeitungsmaschinen in Kombination mit verschiedenen Gründüngungen. Resultat nach einem Jahr: je nach Verfahren 20 bis 60 % weniger Wurzelknöllchen. Der Spezialist fügt hinzu: «Agroscope hat keine Parzellen, die mit Erdmandelgras befallen sind. Deshalb ist es für uns wertvoll, in Zusammenarbeit mit der Praxis an konkreten Fällen arbeiten zu können.»
12.09.2024
10% unserer Rebflächen haben wir mit Divico und Divona gepflanzt

Heute geht es nach Leytron (VS), wo die Winzerin Caroline Tramaux Rossier und ihr Vater Marc-André die zwei resistenten Rebsorten Divico und Divona von Agroscope angepflanzt und getestet haben.
"Vor zehn Jahren pflanzten wir in Zusammenarbeit mit Agroscope die rote Rebsorte Divico und die weisse Rebsorte Divona auf rund 10 % unserer Rebflächen. Wir suchten nach einer Möglichkeit, die Pflanzenschutzbehandlungen zu reduzieren. Diese beiden krankheitsresistenten Rebsorten boten sich an. Es war uns wichtig, auf dem neuesten Stand zu bleiben und uns mit der Forschung auszutauschen. Also machten wir uns auf den Weg.
Die Wissenschaftler von Agroscope besuchten uns regelmässig und wir berichteten über unsere Beobachtungen. Die Risiken, die mit dem Anbau dieser Rebsorten verbunden sind, trugen wir jedoch alleine.
Mit den Behandlungen sind wir zufrieden. Ein Beispiel: In diesem Jahr, das ziemlich schwierig war, mussten wir auf den anderen Parzellen elf Behandlungen durchführen, während wir bei Divico und Divona nur zwei Durchgänge brauchten. Und die Trauben sind schön. Am Anfang haben wir gar nicht behandelt. Aber Divico und Divona sind nicht zu 100 % resistent. Wir haben festgestellt, dass der Gesundheitszustand mit zwei Behandlungen besser ist.
Die Situation bei der Vermarktung der Weine ist etwas schwieriger, da die Rebsorten noch nicht so bekannt sind. Für uns wäre es ein echter Vorteil, wenn es der Forschung gelänge, die in der Region etablierten Rebsorten resistent zu machen. In nächster Zeit werden wir aber keine neuen Reben pflanzen. Wir werden in anderen Projekten mit der Forschung zusammenarbeiten, zum Beispiel für die Vinifizierung von Petite Arvine."
29.08.2024
Letzte Änderung 07.08.2025