Avenches

Avenches Postkarte des Schweizer Nationalgestüts in den 1930er Jahren
Avenches Postkarte des Schweizer Nationalgestüts in den 1930er Jahren

Das Schweizer Nationalgestüt (SNG) liegt südlich des Murtensees, im Herzen der waadtländischen und freiburgischen Broyeregion, in der Nähe der historischen Kleinstadt Avenches. Avenches ist bekannt als Hauptstadt Helvetiens zu römischer Zeit. Das Gestüt wurde 1899 gegründet und entwickelte sich bis heute zum Kompetenzzentrum des Bundes für die Haltung und Zucht von Equiden.

Weitum geschätzt, unterstützt das Schweizer Nationalgestüt eine nachhaltige, wettbewerbsfähige und artgerechte Pferdehaltung und -zucht.  In diesem Rahmen nehmen die praxisorientierte Forschung und der Wissenstransfer eine zentrale Rolle ein. Zudem unterstützt das SNG die Pferdezucht mit ausgewählten Hengsten, seiner Infrastruktur und Veranstaltungen. 

Per 1. Januar 2014 wurden alle Forschungsanstalten unter dem Namen Agroscope zusammengeführt. Agroscope wurde zum Kompetenzzentrum des Bundes für die Forschung in der Land- und Ernährungswirtschaft. Vier Institute sind entstanden unter einer einzigen Leitung (CEO). Gleichzeitig wurde ein Agroscope-Rat geschaffen, der für die strategische Ausrichtung zuständig ist.

Die Reform wurde 2016 weitergeführt, die Struktur von Agroscope vereinfacht. Per 1. Januar 2017 wurden die vier Institute und neunzehn Forschungsbereiche aufgehoben. Die Forschungs- und Vollzugsleistungen von Agroscope werden jetzt durch zehn neu geschaffene Einheiten erbracht – drei Kompetenzbereiche für Forschungstechnologie und Wissensaustausch sowie sieben Strategische Forschungsbereiche. Ziel bleibt, die Kernaufgaben der Forschungsanstalt für Land- und Ernährungswirtschaft effizienter, flexibler und mit klarerem Leistungsprofil erfüllen zu können.

Ein Teil der Einheit „Tiere und tierische Produkte“ hat sein Zentrum im SNG: das Forschungsgebiet Zucht und Haltung von Pferden.

Historisches

1874 Bundesbeschluss zur Errichtung des Eidg. Fohlenhofes in Thun für die Aufzucht von Hengstanwärtern.
1898 Gründung des Eidg. Hengsten- und Fohlendepots in Avenches.
1910 Das Eidg. Hengsten- und Fohlendepot erhält einen Krankenstall.
1927  Das Eidg. Hengsten- und Fohlendepot hält erstmals 10 Freibergerstuten und wird somit zum Eidg. Gestüt.
1942  Erwerb der Domaine Peu Claude im Jura.
1959  Das Gestüt erhält eine Pferdeklinik.
1969  Geburt des ersten Fohlens aus einer künstlichen Besamung mit Gefriersamen. Das Fohlen wird auf den Namen „Icecream" getauft.
1980  Der Pferdesport wird mittels Verordnung des Bundesrates zum Zuchtziel erklärt. Die besten Gestütshengste erreichen internationale Erfolge, in einer Epoche, als noch keine anderen Hengste der staatlichen Gestüte im Ausland im Sport eingesetzt werden.
1994  Bundesratsbeschluss zur Restrukturierung des Gestüts und zur Privatisierung des Landwirtschaftsbetriebs
1998  Das Eidg. Gestüt wird zum Schweizerischen Nationalgestüt (SNG).
2000  Der Bundesrat erstellt für die Führung des Nationalgestüts einen Leistungsauftrag und ein Globalbudget.
2008  Das Nationalgestüt und die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP stehen unter einer gemeinsamen Führung und werden zur Einheit ALP-Haras.
2011  Nach der drohenden Schliessung im Jahre 2010 erhält das SNG erhöhten Schutz im Landwirtschaftsgesetz (Art. 147) - „Zur Unterstützung der Pferdezucht unterhält der Bund ein Gestüt (Schweizerisches Nationalgestüt) in Avenches". Das neue Landwirtschaftsgesetz tritt am 1. Januar 2014 in Kraft.
2012  Das Schweizerische Nationalgestüt ist vollständig in die Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP-Haras) integriert und dort Teil eines Forschungsbereichs.
2014  Der Bund führt unter dem Namen Agroscope nur noch eine Forschungsanstalt für die Land- und Ernährungswirtschaft anstelle der bisherigen Forschungsanstalten Agrsocope Changins-Wädenswil ACW, Agroscope Liebefeld- Posieux ALP-Haras und Agroscope Reckenholz-Tänikon ART. Das Schweizerisches Nationalgestüt wird Teil des Instituts für Nutztierwissenschaften von Agroscope.
2017 Agroscope hat seine Aktivitäten neu strukturiert. Jetzt gibt es drei praxisorientierte «Kompetenzbereiche für Forschungstechnologie und Wissensaustausch» sowie sieben «strategische Forschungsbereiche». Letztere sind mit der Entwicklung von wissenschaftlichem Know-Hows betraut. Einer der drei Kompetenzbereiche heisst «Tiere, tierische Produkte und Schweizer Nationalgestüt».