Der wichtigste Klimafaktor für den Ertrag der Alpweiden 2004-2010 war die Wärme im Mai. Niederschläge spielten nur eine untergeordnete Rolle.
Entgegen der Erwartung verursachten hohe Ozonbelastungen auch bei höchster Produktivität (günstiges Wetter, grosser Stickstoffeintrag) keinen Ertragsrückgang. Das zeigt, dass die grosse Angepasstheit der Pflanzen an harte Lebensbedingungen (z.B. Licht- und Temperaturextreme) auch hilft, die schädliche Ozonwirkung zu überstehen.
Im Gegensatz zur Ozontoleranz bewirkte schon der geringste Stickstoffeintrag eine höhere Produktivität, obwohl man ihn bisher für unwirksam (sicher) gehalten hatte. Hier müssen Grenzwerte neu evaluiert werden. Auch hat das Grasland im sehr warmen 2006 grosse Mengen Kohlenstoff als klimawirksames CO2 verloren, was durch hohen Stickstoffeintrag noch verstärkt wurde.
Seggen (Carex spp.) konnten den zusätzlichen Stickstoff am besten nutzen und haben ihren Anteil mehr als verdreifacht. Ozon hatte auf die Artenzusammensetzung kaum Einfluss, nur das Borstgras Nardus stricta konnte sich etwas stärker ausbreiten.
Eine Untersuchung mit 15N Isotopen zeigt, dass der zusätzliche Stickstoff in der pflanzlichen Biomasse angereichert wurde, während die verschiedenen Bodenpools unverändert blieben. Es gibt auch keine Nitratauswaschung aus dem System.
Untersuchungen an Wurzeln zeigen, dass nährstoffliefernde Wurzelpilze (Mykorrhiza) durch erhöhte Ozonbelastung ab-, durch Stickstoffeintrag dagegen zunehmen. Entgegen der Erwartungen hatte eine veränderte Pilzbesiedlung keinen Einfluss auf das Pflanzenwachstum.