Invasive Neophyten kennen keine Grenzen

Invasive Neophyten
Im Tessin kommt Kudzu gegenwärtig an 30 Standorten vor. Wie stark sich diese invasive Pflanze im Zuge der Klimaerwärmung ausbreiten wird, ist ungewiss.

Invasive Arten breiten sich in unserer globalisierten Welt immer mehr aus. Agroscope untersucht, welche Folgen das für die Schweiz hat und was dagegen unternommen werden kann.

Die Globalisierung findet auch in der Natur statt. Zusammen mit der Zunahme des Reise- und Güterverkehrs wandern immer mehr Pflanzen und Tiere aus aller Welt in neue Gebiete ausserhalb ihres Ursprunggebietes ein. In der Schweiz findet man in der Natur mehr als 350 zugewanderte Pflanzenarten, sogenannte Neophyten. Einige von diesen eingeschleppten oder absichtlich eingebrachten Arten können plötzlich zum Problem werden, weil sie sich zu stark vermehren und damit invasiv werden. Sie können, wie etwa Ambrosia, die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen oder, wie der Japanknöterich, Bauten und Infrastruktur beschädigen oder auch einheimische Arten verdrängen. Damit gelten sie weltweit als eine der wichtigsten Ursachen für das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten.
Ein prominentes Beispiel ist Kudzu, Pueraria lobata. Diese Lianenpflanze aus Asien gehört zu den 100 schlimmsten invasiven Arten weltweit, weil sie riesige Gebiete überwuchert. Im Tessin, wo sie auf 30 Standorten gefunden wurde, konnte bei Trieben ein Zuwachs von bis zu 26 cm pro Tag gemessen werden. Damit kann Kudzu den Boden mit mehreren Pflanzenschichten überdecken und verdrängt so einheimische Pflanzen- und Insektenarten.

Gegenmassnahmen müssen auf verschiedenen Ebenen – regional, national und international- erarbeitet und umgesetzt werden. Darum beteiligt sich Agroscope an verschiedenen Projekten zu invasiven Neophyten. Zum Beispiel untersuchen unsere Forschenden im Feld effiziente Bekämpfungsmassnahmen von Kudzu. Ferner erarbeiten sie in internationalen Expertengruppen Risikoanalysen für invasive Pflanzen und unterhalten mit anderen Partnern eine Informationsplattform im Internet zu Ambrosia.