Recycling von Holzresten in der Landwirtschaft – Forschungsprojekt «INTRANT»

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Qualität von landwirtschaftlichen Böden

Die Erhöhung des Kohlenstoffgehalts (organische Substanz) von landwirtschaftlichen Böden ist in der ganzen Schweiz in allen Kantonen eine Priorität. Das Ziel steht auch im Einklang mit der internationalen Initiative «4p1000» im Rahmen des Lima-Paris-Aktionsplans, der zeigen soll, dass landwirtschaftliche Böden eine entscheidende Rolle für die Ernährungssicherheit und den Klimawandel spielen.

Landwirtschaftliche Praktiken zur Verbesserung der Bodenqualität

Die Bodenverbesserung mit Biomasse aus Holz kann die organische Substanz im Boden erhöhen und damit die Bodenfruchtbarkeit auf verschiedene Weise verbessern; erstens steigt der Nährstoffgehalt und die Nährstoffverfügbarkeit des Bodens. Zweitens fördert die Erhöhung der organischen Substanz das Eindringen der Wurzeln in den Boden und vergrössert die für die Pflanzen nutzbaren Wasserreserven des Bodens - ein Aspekt, der im Zusammenhang mit dem Klimawandel sehr wichtig ist.

Die Art der Ausbringung beeinflusst die Verteilung der Holzinputs im Bodenprofil sowie die Dynamik der Zersetzung, des Kohlenstoffs und der Nährstoffe, obwohl dies bisher noch nicht quantifiziert war. Es existieren keine offiziellen Empfehlungen für die Art der Anwendung von Holzinputs.

Biomasse aus Holz kann auch zur Bekämpfung von Unkräutern eingesetzt werden und zwar dank zwei Mechanismen. Während ihrer Zersetzung können einige Holzarten allelopathische Verbindungen freisetzen, d. h. sie können die Keimung von Samen und das Wachstum von Wurzeln negativ beeinflussen. Die allelopathischen Effekte von Holzrückresten sind bisher nur unzureichend bekannt und variieren je nach Baumart und Bodenart. Ausserdem wird durch Mulchen das Licht vom Boden ferngehalten, wodurch die Keimung von Unkräutern blockiert wird. Diese Methode der Unkrautbekämpfung wird in Feldkulturen bisher nicht angewandt und sollte daher besser untersucht werden, um den Einsatz von Herbiziden zu reduzieren.

Eine innovative Methode von Agroscope und hepia

Das gemeinsame Projekt von Agroscope und hepia hat zum Ziel, für die Holzverarbeitung problematische Holzresten (Rinde von Nadelbäumen und Kompostierungsrückstände) zu verwerten, indem ein innovatives Anbausystem entwickelt wird. Die C-Speicher und die Bodenfruchtbarkeit werden optimiert und der Einsatz von Herbiziden reduziert oder vermieden. Holzreste (300 m3 x ha-1) wurden in einem Feldversuch auf dem Gelände von Agroscope in Changins eingearbeitet und/oder ausgebracht, um die Reaktion auf Folgekulturen wie Raps, Gründüngung und Weizen zu beobachten und die Entwicklung der biophysikalisch-chemischen Eigenschaften des Bodens zu quantifizieren. Der multifaktorielle Einfluss dieser Behandlungen auf Böden, Kulturen und Unkraut wird das Potenzial von Holzresten in der Landwirtschaft aufzeigen.

Vielversprechende Ergebnisse sollen es ermöglichen, das Potenzial zur Bodensanierung und Unkrautbekämpfung zu quantifizieren, um so einen Meilenstein für zukünftige Empfehlungen zum Einsatz von Holzresten in der Landwirtschaft zu erreichen. Darüber hinaus sollen es die Ergebnisse der beteiligten privaten Partner ermöglichen, die Probleme im Zusammenhang mit der Bewirtschaftung von Holzresten auf eine sowohl wirtschaftlich als auch ökologisch vorteilhafte Weise zu lösen. Das Verfahren könnte sich auch für andere Akteure der Forstindustrie eignen.

Letzte Änderung 21.11.2023

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