Blühstreifen schützen Kulturen im gedeckten Anbau

Blühstreifen

Mit Blühstreifen können Nützlinge im gedeckten Anbau gefördert werden. Ein neues Agroscope-Merkblatt gibt Tipps, worauf bei der Anlage eines solchen Blühstreifens zu achten ist.

Nicht nur Kulturen im Freiland, sondern auch gedeckte Kulturen profitieren von Blühstreifen. Dabei sollte auf die richtige Wahl der Pflanzenarten, des Standorts des Blühstreifens und den richtigen Zeitpunkt der Pflanzung bzw. der Ansaat geachtet werden.

Blühstreifen auf Bedürfnisse der Nützlinge ausrichten

Welche Pflanzen sich für den Blühstreifen eignen, hängt von den angebauten Kulturen, ihren Hauptschädlingen und deren Gegenspielern ab. Gegen Blattläuse wirken beispielsweise Marienkäfer, Schwebfliegen, Florfliegen oder Schlupfwespen. Manche Arten leben nur als Larven räuberisch und brauchen als Adulte Nektar und Pollen.

Die meisten Nützlinge haben eine kurze Zunge und bevorzugen flache Blüten, z.B. die Schafgarbe oder die Ringelblume. Gleichzeitig sollten die Pflanzen des Blühstreifens keine Wirtspflanzen für die Schädlinge oder Krankheiten der angebauten Kulturen sein. So sind Kreuzblütler beim Anbau von Brokkoli oder anderen Kohlsorten ungeeignet.

Weitere wichtige Aspekte, auf die bei der Pflanzenwahl geachtet werden sollte: einfache Anzucht (vorzugsweise winterharte Arten), möglichst kleinwüchsige Pflanzen, welche die Kultur nicht konkurrieren, und Arten, die dann blühen, wenn die Nützlinge auf die Blüten angewiesen sind.

Blühstreifen am Rand des Gewächshauses pflanzen

Auch über den Standort des Blühstreifens sollte man sich Gedanken machen. Geeignet sind beispielsweise die äusseren Ränder der gedeckten Kultur, die nicht für den Anbau genutzt werden. Blühstreifen brauchen nicht zwingend grosse Flächen. Wichtig ist ein reiches passendes Blühangebot. So genügen 5−10 Ringelblumen, um eine Are Tomaten vor der Tomatenminiermotte zu schützen.

Wann und wie anlegen?

Die Aussaat des Blühstreifens ist zwar wenig aufwändig, kann aber zu einem unregelmässigen Bewuchs und Problemen mit Unkräutern führen. Eine andere Strategie ist das Vorziehen der Pflanzen in Schalen und das Auspflanzen im Herbst oder Frühjahr, ein bis eineinhalb Monate vor der Aussaat der Hauptkultur.

Der Pflanztermin sollte so gewählt werden, dass die Pflanzen ausreichend entwickelt sind, damit sie vor dem Winter genügen Nützlinge anziehen können. Bei richtigem Timing lassen sich die positiven Effekte der Blühstreifen auch auf das Folgejahr Jahr überführen und ein Gleichgewicht von Nützlingen und Schädlingen erreichen.

Nützlinge aktiv ansiedeln

Um Populationen von Nützlingen zu erhöhen, können Nützlinge zwischen Blühstreifen und Kulturen übertragen werden. Dazu werden Pflanzenteile, die reich an Nützlingen sind, abgeschnitten, in geschlossenen Kisten transportiert und in eine zu schützende Kultur gebracht.

Für einige Schädlinge sind allerdings noch keine Gegenspieler identifiziert worden. Für sie sollten andere Bewirtschaftungsmassnahmen in Betracht gezogen werden.

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Greenresilient, ein internationales Projekt für den Gemüsebau in Gewächshäusern

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Letzte Änderung 07.06.2022

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