Polychlorierte Biphenyle (PCBs) sind persistente, bioakkumulierende Verbindungen. Der Verzehr von Rindfleisch und Milchprodukten macht >70% der gesamten menschlichen Exposition aus. Gelegentliche, ungewollte Kontamination führt zur Vernichtung von Herden und Lebensmitteln. In diesem Projekt wurde die PCB-Übertragung vom Futter in Kuh und Kalb untersucht, sowie ein physiologisch-basiertes Modell, welches Milchkonzentrationen simuliert, auf seine Vorhersagekraft validiert. Zwölf Simmentaler Kuh-Kalb Pärchen wurden 113 Tage vor der Geburt bis 288 Tage in Laktation untersucht, wobei die Kälber die Milch ihrer jeweiligen Mutter bekamen. Vier Kühe erhielten Kontrollgrassilage und 8 eine PCB-belastete Boden-Grassilage Mischung. Nach 164 Tagen in Laktation wurden die Exponierten in 4 weiterhin Exponierte und 4 Dekontaminierte aufgeteilt. Die PCB-Kinetik wurde in Milch und Serum mittels GC-HRMS analysiert. Das exponierte Futter wies im Vergleich zum Kontrollfutter eine 6- bis 11-fach höhere PCBKonzentration auf, was zu einem 4- bis 8-fach höherem PCB-Milchgehalt führte. Die Umstellung der exponierten Kühe auf Kontrollfutter führte zu einer 2-phasigen exponentiellen Abnahme der PCB-Milchkonzentration. Der PCB-Gehalt im Kälberserum war 2- bis 3-mal höher als im Kuhserum. Die ersten Simulationen zeigen gute Übereinstimmung mit den biologischen Beobachtungen, sodass kleine Verfeinerungen nötig sind bevor die Anwendung in der Risikobewertung und im -management sichergestellt werden kann.