Ziel des im Januar 2022 gestarteten Versuchs ist es, die genomische Variation der Stickstoffnutzungseffizienz (NUE) von Milchkühen zu ermitteln. Die effiziente Nutzung des aufgenommenen Proteins, d. h. seine Umwandlung in Eiweiss in der Milch, ist von großer Bedeutung für eine nachhaltige Landwirtschaft. Nicht genutztes Eiweiss wird in Form von Stickstoffverbindungen ausgeschieden, die die Umwelt belasten, indem sie zur Überdüngung von Gewässern und zur globalen Erwärmung beitragen. Frühere Studien zeigen, dass es zwischen Kühen individuelle Unterschiede in der NUE gibt, was auf genetische Unterschiede zwischen den Individuen schliessen lässt. Die in diesem Versuch gewonnenen Erkenntnisse können in Zukunft eine Selektion auf dieses Merkmal ermöglichen und so langfristig dazu beitragen, den Proteinbedarf und die Emissionen sowie Verluste der Tierproduktion zu reduzieren. Die Erfassung potenzieller Zielkonflikte zwischen NUE und anderen relevanten Merkmalen, wie z.B. Methanemissionen, ist unerlässlich. Deshalb werden auch Methanemissionen mit dem Greenfeed gemessen. Der Versuch wird sich über einen Zeitraum von vier Jahren erstrecken, in denen Kühe aus dem Agroscope Versuchsbetrieb in Posieux, kantonalen und privaten Betrieben beprobt werden. Proben von Kühen zwischen Tag 90 und Tag 250 der Laktation werden direkt in den Betrieben in enger Zusammenarbeit mit den Landwirten gesammelt. Die gesammelten Proben umfassen den Phänotyp (Nahinfrarotspektren von Milch und Kot liefern Informationen über die Stickstoffnutzungseffizienz einer Kuh) und den Genotyp (DNA aus Haarproben). Diese dienen dazu, genomweite Sequenzinformationen zu erhalten, die mit den phänotypischen Daten zur Proteineffizienz in Beziehung gesetzt werden. Nach einem Jahr Laufzeit wurden über 400 Kühe beprobt, und die Hälfte davon sequenziert.