In dieser Studie wurde untersucht, ob es bei gerittenen Elite-Dressurpferden eine Relation zwischen der genutzten Kopf-Hals-Position, ethologischer Indikatoren und der Benotung auf dem Abreiteplatz und in der Prüfung gibt. Für die Studie wurden 49 Starter (83 %) eines Grand-Prix Spezials (CDIO5*) im Rahmen des CHIOs in Aachen 2018 und 2019 untersucht. Für jedes Pferd-Reiter-Paar wurden die verwendeten Kopf-Hals-Positionen sowie die Konfliktverhaltensweisen für jeweils 3 Minuten auf dem Abreiteplatz und in der Prüfungssituation analysiert. Insgesamt wurden für die Prüfung 5.085 Einzelframes und für den Abreiteplatz 1.486 Einzelframes analysiert. Die Nasenlinie wurde in der Prüfung signifikant weniger stark hinter der Senkrechten getragen als auf dem Abreiteplatz (5,43° ± 4,19 vs. 11,01° ± 4,54 hinter der Senkrechten; T = 34,0; p < 0,05). Die Pferde zeigten in der Prüfung insgesamt signifikant weniger Konfliktverhalten als auf dem Abreiteplatz (123 ± 54 vs. 160 ± 75) (T = 76,00; p < 0,01). Auf Letzterem konnten sowohl engere Kopf-Hals-Positionen als auch mehr Abwehrverhalten der Pferde beobachtet werden als in der Prüfungssituation. Dieser Zusammenhang lässt den Winkel der Nasenlinie hinter der Senkrechten ins Interesse eines objektiv messbaren Tierwohlindikators beim gerittenen Pferd rücken. Zudem konnte eine Korrelation zwischen der Benotung und der Kopf-Hals-Position festgestellt werden (R = 0,38; p < 0,05), je weiter hinter der Senkrechten geritten wurde, desto höher war die Chance auf eine gute Bewertung