Die organische Substanz (oder Humusgehalt) beeinflusst fast alle Bodenfunktionen und ist der wichtigste Indikator für die Bodenqualität. Der Humusgehalt wird stark von den landwirtschaftlichen Praktiken beeinflusst und ein Großteil der landwirtschaftlich genutzten Böden mangelt an Humus. Daher ist es für Landwirte wichtig, die aus der Bodenanalyse gewonnenen Humuswerte interpretieren zu können, um sie bei der Wahl ihrer Anbaumethoden zu unterstützen. In der Schweiz bietet das Dokument Grundlagen für die Düngung landwirtschaftlicher Kulturen in der Schweiz (GRUD) ein Raster für die Interpretation des Humusgehalts im Boden. Dieses Raster wurde jedoch seit den 1960er Jahren kaum weiterentwickelt, abgesehen von der Einführung von Kategorien nach Texturbereichen in den 1980er Jahren. Trotz des seitherigen Wissensfortschritts bleibt das GRUD im Allgemeinen das Referenzdokument für die Interpretation der analysierten Humusgehalte, insbesondere im Rahmen der ÖLN-Analysen. In diesem Beitrag werden wir die Ähnlichkeiten und Unterschiede der aktuellen GRUD-Interpretierung mit anderen Ansätzen wie der Verwendung von festen Humus: Ton-Verhältnissen beleuchten. Dieser Vergleich soll die Grundlage für eine mögliche Weiterentwicklung des GRUD-Interpretationsrasters schaffen.