Das Ziel der Forschung 2021 war es, die Datensammlung in den Bereichen Anbautechnik und Artenförderung im Nassreisanbau in der Schweiz weiterzuführen und damit das Wissen über erfolgsbringende Bewirtschaftungsfaktoren sowie Artenvorkommen zu festigen. LandwirtIn-nen bauten im Jahre 2021 gesamthaft an 13 Standorten, verteilt über die ganze Nordschweiz (Kantone VD, FR, BE und AG), Reis an. Daten wurden in diesem Jahr an 11 Standorten er-hoben. Die Witterung gestaltete den Reisanbau im vergangenen Jahr alles andere als einfach. Ledig-lich an fünf von 13 Standorten war eine Ernte möglich, an den übrigen acht Standorten musste der Reisanbau frühzeitig abgebrochen werden, oder es gab keinen Ertrag. Nebstdem, dass lange kälte Perioden während der Jungentwicklung die Konkurrenz durch Hirsen und Knöte-rich begünstigte, stellte das Hochwasser im Juli sowie untypisch tiefe Temperaturen und Starkniederschläge im Sommer den Nassreisanbau vor weitere, unerwartete Herausforderun-gen. Insbesondere die Bewirtschaftung von Feldern mit Direktsaaten war im 2021 kaum er-folgreich (Ernte nur an 2/9 Standorten). An 3 von 4 Standorten, wo der Anbau mit Setzlingen erfolgte, waren Ernten mit einem Ertrag von 3-5 t/ha möglich. Die regnerische Witterung mit tiefen Temperaturen beeinflusste die Reisentwicklung stark: unvollständiges Rispenschieben, unregelmässiges Blühen und Abreifen, sowie leere Körnerhüllen waren zu beobachten. Das Anbaujahr 2021 bestätigt die Beobachtungen der Jahre 2019-20: Der Anbauerfolg ist auf bereits als relevant erkannte Bewirtschaftungsfaktoren wie die zeitige, genügend hohe und dauerhafte Flutung der Felder zurückzuführen (Meier, 2019; Jacot et al., 2020). Des Weiteren bestätigt das vergangene Jahr den Vorteil von Setzlingen gegenüber Direktsaaten, sowie die Wichtigkeit der Suche nach frühreifen, kältetoleranten Reissorten. Ein Sortenversuch, welcher 2021 an drei Standorten durchgeführt wurde, zeigt nebst der bisherigen Sorte Loto weitere Sorten, welche sich für den Anbau in der Nordschweiz eignen könnten (Steinegger, 2021). Im Bereich Biodiversitäts-Monitoring wurden im 2021 diverse erfreuliche Beobachtungen ge-macht: Nebst gefährdeten Insekten und Amphibien, wurden in den Reisfeldern auch diverse seltene Vogel beobachtet (Hohl und Hagist, 2022) sowie eine hohe Aktivität von Fledermäu-sen registriert. In den kommenden Projektjahren will Agroscope gemeinsam mit der HAFL (Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften) und interessierten Reisbäuerinnen und -bau-ern weitere anbautechnische Fragestellungen beantworten und Massnahmen zur gezielteren Artenförderung definieren. Das Potenzial der Kultivierung von Nassreis als ökologische Alter-native für Feuchtackerflächen soll damit weiter gefördert, und die derzeitigen sowie zukünfti-gen Reisbäuerinnen und -bauern beim Anbau gezielt unterstützt werden.