Die Nationale Bodenbeobachtung (NABO) untersucht seit Mitte der 1980er-Jahre an über 100 in der Schweiz verteilten Monitoring-Standorten ("NABO-Standorten") die zeitliche Entwicklung von Böden mit unterschiedlicher Landnutzung. Die Ergebnisse dienen der Früherkennung von Bodengefährdungen, der Erfolgskontrolle von Umweltschutzmassnahmen und als Datengrundlage für wissenschaftliche Studien. An ausgewählten landwirtschaftlich genutzten NABO-Standorten wird neben den im direkten Monitoring gemessenen Bodeneigenschaften auch die Bewirtschaftung erfasst. Dieses so genannte indirekte Monitoring dient dazu, den Einfluss der Bewirtschaftung auf den Boden über lange Zeiträume zu studieren. Damit können im Boden gemessene Veränderungen validiert und im Rahmen einer Ursachenanalyse erklärt werden. Dies ist wichtig, um bei unerwünschten Entwicklungen zielgerichtete Massnahmen zu identifizieren und deren Nutzen abzuschätzen. Der hier vorliegende Bericht dokumentiert die Methodik zur Erfassung der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung im indirekten Monitoring und leistet damit einen Beitrag zur korrekten Nutzung und Interpretation der Daten. Zudem bietet der Bericht Einblicke in diesen umfassenden und schweizweit einzigartigen Datensatz, um dessen Relevanz für die Erfolgskontrolle von Massnahmen sowie für angewandte Forschung an der Schnittstelle zwischen Bodennutzung und Bodenschutz herauszustellen. Das direkte Monitoring der NABO umfasst derzeit (Mai 2021) 78 landwirtschaftlich genutzte Standorte (Acker, Grasland und Spezialkulturen), 28 Waldstandorte, vier Schutzstandorte und zwei Stadtparks. Die Böden der NABO-Standorte werden mindestens in fünfjährigen Intervallen untersucht, für gewisse Projekte und begleitende Untersuchungen auch häufiger. Gegenstand dieses Berichts ist das indirekte Monitoring, welches für 46 landwirtschaftlich genutzte NABO-Standorte jährlich die Bewirtschaftung erfasst. Die Erfassung beinhaltet den Anbau von Nutzpflanzen (Saat- und Erntegut), den Einsatz von Hof-, Mineral- und Recyclingdüngern und Pflanzenschutzmitteln sowie die Bodenbearbeitung. Auf derzeit sechs landwirtschaftlichen Betrieben wird zusätzlich zum NABO-Standort (eine ausgewählte Parzelle des Betriebs) ergänzend die Bewirtschaftung aller Parzellen erfasst. Die Erfassung von Bewirtschaftungsdaten über Jahrzehnte stellt diverse Herausforderungen. So veränderten sich im Verlauf der Zeit Erfassungssysteme und Abläufe, Ressourcen standen nicht immer in gleichem Masse zur Verfügung, und auf landwirtschaftlichen Betrieben veränderten sich die Besitzverhältnisse bzw. die Bewirtschaftungsform. Um die erhobenen Bewirtschaftungsdaten über den gesamten Erfassungszeitraum in hoher Qualität und in einheitlicher Form nutzbar zu machen, wird in diesem Bericht die aktuelle Methodik der Datenerfassung und Qualitätssicherung seit 2004 beschrieben und die Harmonisierung mit älteren Datensätzen erläutert. Der resultierende Datensatz umfasst von 1985 bis 2017 insgesamt über 62'000 Datenpunkte (die Einarbeitung neuerer Daten ist im Gange). Insgesamt wurden auf Parzellen des direkten Monitorings fast 1'500 verschiedene Kulturjahre registriert und auf allen Parzellen mit Bewirtschaftungsdaten mehr als 5'500 verschiedene Kulturjahre. Die dabei erhobenen Bewirtschaftungsdaten wurden und werden u.a. zur Bilanzierung von Nähr- und Schadstoffen, für Treibhausgasinventare, zur Konzeptualisierung sowie Parametrisierung agrarökologischer Modelle sowie zur Berechnung von Ökobilanzen herangezogen.