Fabian Wahl: «Als Forscher will man an etwas Substanziellem arbeiten»

Fabian Wahl

«Was gibt es Substanzielleres als für die Ernährung der Bevölkerung zu arbeiten? Der Agroscope-Slogan trifft es für mich genau richtig: Agroscope – gutes Essen, gesunde Umwelt». Seit Anfang Mai 2018 ist Fabian Wahl bei Agroscope als Leiter des strategischen Forschungsbereichs Mikrobielle Systeme von Lebensmitteln in Bern-Liebefeld tätig. Mit erstaunlich jugendlicher Energie und viel Freude packt der 54-jährige gebürtige Freiburger – Freiburg im Breisgau – seine Aufgabe an. 

Volksinitiativen wie jene zur Ernährungssicherheit, zum Trinkwasser oder zur Verminderung des Pestizideinsatzes in der Landwirtschaft bestärken seinen Elan. Fabian Wahl sieht Agroscope in diesen Diskussionen zur Ausrichtung der Land- und Ernährungswirtschaft als wichtigen Player, weil die Forschung die ganze Prozesskette von der Weide bis auf den Teller beziehungsweise bis zur Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt abbildet. 

Einzigartige Forschungsmöglichkeiten in Posieux
Noch ist es Zukunftsmusik, aber im geplanten Agroscope-Laborgebäude in Posieux werden ganz neue Versuche für die Lebensmittelforschung möglich sein. «Ein Traum für jeden Forscher, wie ich einer bin!», so begeistert er sich für den Neubau in Posieux. Dieses Bauprojekt geht auf einen Bundesratsbeschluss von 2011 zurück und ist nicht zu verwechseln mit dem neu lancierten «Zukunftsprojekt Agroscope». «In den geplanten Biosicherheitslabors werden Versuche an Käselaiben in Originalgrösse möglich sein. Es ist bekannt, dass sich zum Beispiel krankmachende Keime in kleinen Versuchskäsen anders ausbreiten als in Käselaiben in Originalgrösse, da die Oberfläche ein anderes Verhältnis zur Käsemenge aufweist, als dies bei einem kleinen Käsli der Fall ist.» 

Fabian Wahl bringt sehr viel Erfahrung als strategischer Planer, Manager und innovationsfreudiger Forscher mit zu Agroscope. Nach abgeschlossenem Chemiestudium und Doktorat in Freiburg im Breisgau startete er seine Berufskarriere 1993 als Produktmanager bei der Fluka Chemie AG in Buchs SG, welche später von der Firma Sigma-Aldrich und schliesslich von Merck übernommen wurde. Die Analytik, insbesondere die Lebensmittelanalytik sowie die strategische Entwicklung und Innovation waren viele Jahre die Schwerpunkte in diversen Stationen seines Berufslebens. 

Die Entscheidung für die Schweiz
«Die Karriere bei der Firma Merck hat für mich zu einer grossen Reisetätigkeit geführt, zudem hätte diese in Zukunft auch eine vermehrte Präsenz in Darmstadt statt in Buchs erfordert. Das Herumreisen war zwar interessant und hat den Horizont unglaublich erweitert und auch ein globales Netzwerk an tollen beruflichen und privaten Kontakten ergeben; aber es hat natürlich auch Schattenseiten. Als Vater dreier fast erwachsener Töchter ist es auch schön, einmal zuhause in Buchs sein zu können.» So fiel die Entscheidung für die Schweiz, für einen Stellenwechsel zu Agroscope. Zudem ist die Schweiz für ihn nicht nur ein Land der Käse, sondern auch ein Land der Berge. Bergsport ist sein Hobby, sei es Wandern, Klettern, Biken oder Skifahren. Die Töchter sind bei diesen Ausflügen gerne dabei und seine Frau als Sportwissenschaftlerin natürlich auch.