Das Modellsystem SWISSland bildet die Angebots- und Nachfragemengen der landwirtschaftlichen Rohprodukte im Agrarsektor der Schweiz ab und projiziert deren zukünftige Entwicklungen unter Berücksichtigung des (Netto)-Aussenhandels mit Agrargütern auf dem Weltmarkt.
Swissland dient dazu, die Folgen von agrarpolitischen Massnahmen, die Wirkungen von internen und externen Markteinflüssen sowie die Effekte der für die Alpenregion spezifischen, heterogenen Standortbedingungen auf die Einkommensentwicklung, den Strukturwandel und die Flächenbewirtschaftung im schweizerischen Agrarsektor abzuschätzen.
SWISSland wurde von der Forschungsgruppe 'Ökonomische Modellierung und Politikanalyse', Strategischer Forschungsbereich 'Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung (WFS)', Agroscope in Tänikon entwickelt. Es wird seit 2011 zur Analyse agrarpolitischer Fragestellungen eingesetzt und dient primär als Instrument für die Politikberatung.
SWISSland ist ein Hybridmodell, das Optimierungs- und Simulationsmethoden sowohl auf Mikro- als auch Makroebene kombiniert.
Ein Schwerpunkt im SWISSland-Modell liegt beim Angebotsmodul, in dem über 3000 in «Gemeinden» strukturierte Betriebe miteinander Flächen tauschen und jährlich ihr Produktionsverhalten auf die Rahmenbedingungen wie Preise und Direktzahlungen ausrichten. Der agentenbasierte Modellansatz bietet dabei die Möglichkeit, zusätzlich subjektive Verhaltensweisen der Betriebsleiter bei der Entscheidungsfindung mit zu berücksichtigen. Für die einzelbetrieblichen Optimierungsmodelle war ein rekursiv-dynamischer Modellansatz zielführend, in welchem bisherige Produktionskapazitäten und aufgrund von Produktionsentscheidungen getätigte Investitionen von einem Jahr ins nächste übertragen werden. SWISSland ist darauf ausgelegt, mittelfristige Anpassungsreaktionen zu simulieren.
SWISSland nachgeschaltet gibt es diverse Instrumente aus dem ökologischen Bereich, die für die unterschiedlichen Modellszenarien Aussagen über die Entwicklung umweltbezogener Parameter wie etwa der Stickstoffbilanz erlauben.
Die Berechnungen im SWISSland-Angebotsmodul starten immer mit einem Basisjahr, das sich im Wesentlichen auf Informationen aus der Buchhaltung und auf weitere Daten aus externen Quellen stützt.
SWISSland verwendet zudem diverse externe Vorgaben.
Das Modell SWISSland optimiert die Produktion der einzelnen Agenten, ausgerichtet auf das Einkommen und die bisherigen Betriebszweig-Präferenzen der Betriebsleiterfamilie, und ermittelt sektorale Kenngrössen. Dazu gehören in erster Linie Produktmengen, Flächennutzungs- und Arbeitskräfteentwicklung, Einkommensentwicklung nach Landwirtschaftlicher Gesamtrechnung, sektorale Input- und Outputfaktoren zur Berechnung der Umweltwirkungen sowie wichtige Strukturkennzahlen, wie Anzahl Betriebe, Betriebsgrössen- und Betriebstypen oder Anzahl Betriebe, die ihre Landbauform wechseln.
Outputgrössen des Angebotsmoduls
Output angebot SWISSland
Die Outputgrössen für die Ex-ante-Analysen und deren Aggregationsgrad hängt in besonderem Masse von den Wünschen der Auftraggeber unserer Berechnungen ab. Eine Auswahl dieser Parameter wird in der Regel in den Berichten für die Bundesverwaltung oder in Artikeln in Zeitschriften veröffentlicht.
Die Modellierung des Entscheidungsverhaltens der Agenten kann in separate (Mikro-) Entscheidungsmodelle unterteilt werden, die individuell parametrisiert und als autonome Prozesse modelliert sind. Anfänglich geschieht dies unabhängig voneinander. Im Rahmen eines Simulationsdurchlaufs werden diese Entscheidungsmodelle jedoch sequentiell aufeinander abgestimmt und miteinander koordiniert.
Folgende Entscheidungsbereiche sind in SWISSland modelliert:
Produktionsentscheidungen
Wachstum und Investition
Wechsel des Landnutzungssystems
Hofübergabe
Landtausch durch Pacht
Einzelbetriebliche Modelle
Das Entscheidungsmodell für Produktions- und Investitionsentscheidungen der einzelnen Agenten ist als mathematisches Optimierungsmodell formuliert. Die einzelbetrieblichen Modelle bilden den Betrieb mit all seinen spezifischen Produktions- und Einkommensmöglichkeiten ab, wobei gleichzeitig die individuelle Ressourcenausstattung an den notwendigen Produktionskapazitäten zu berücksichtigen ist. Eine der wichtigsten Annahmen der einzelbetrieblichen Modelle ist es, dass die Betriebe ihr erwartetes Haushaltseinkommen maximieren. Dieses ergibt sich aus der Summe des landwirtschaftlichen und des ausserlandwirtschaftlichen Einkommens.