Auf der Alpennordseite ist in der Schweiz beim Apfelanbau aufgrund der hohen Niederschlagsmengen in der Regel keine Bewässerung notwendig. Mit dem Klimawandel ist der Obstbau jedoch auch in dieser Region immer häufiger mit längeren Trockenperioden konfrontiert. Bleiben regelmässige Niederschläge wie zum Beispiel im Sommer 2018 aus, so muss ohne zusätzliche Wasserversorgung mit Einbussen bei der Fruchtqualität oder der Erntemenge gerechnet werden. Eine Installation einer Bewässerung ist aufgrund der nur alle paar Jahre auftauchenden Problematik in vielen Fällen aus ökonomischen Gründen sowie aufgrund der knappen Ressourcen Wasser oft nicht nachhaltig.
Um auch in trockenen Jahren ohne zusätzliche Bewässerung trotzdem eine effiziente Wassernutzung gewährleisten zu können, werden im Rahmen des Interregprojekts «Präventives Wassermanagement im Obstbau» verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Wasserverfügbarkeit getestet:
- Einarbeitung von wasserspeichernden Zuschlagsstoffen in den Boden bei der Pflanzung von Junganlagen
- Humusaufbau
- Einfluss der Bodenbearbeitung auf das pflanzenverfügbare Wasser im Boden
- Einsatz von Mulchverfahren und -materialien
- Möglichkeiten zur Reduzierung der Pflanzentranspiration durch den Einsatz von Wuchsregulatoren
Ziel dieser Massnahmen ist es, die Wasserspeicherfähigkeit im Boden zu erhöhen und die Verdunstung via Boden und Pflanze zu minimieren. Mit den im Projekt erarbeiteten Massnahmen können Agroscope, kantonale Fachstellen sowie Beraterorganisationen gezielt präventive Massnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushalts in Obstanlagen empfehlen. Dank der grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit Partnern in Deutschland (Hochschule Weihenstephan-Triesdorf HWST, Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee KOB, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau LWG, Erzeugergemeinschaft Lindauer Obstbauern, Beratungsdienst Ökologischer Obstbau) und Österreich (Landwirtschaftskammer Vorarlberg) können diese Empfehlungen auf eine breite Wissensbasis abgestützt werden. Nach Ende des Projektes werden die für die Praxis interessanten Strategien für ein verbessertes, präventives Wassermanagement in Form einer Broschüre zusammengefasst und veröffentlicht. Das Projekt dauert von 2020 bis 2023.