Mikroalgen – eine nachhaltige alternative Proteinquelle?

Das Potenzial von Mikroalgen ist immens. Deshalb erforscht Agroscope die Möglichkeit, diese Mikroorganismen für Futtermittel zu verwenden.

Im Rahmen des langfristigen Projekts «Algafeed» möchten Forschende von Agroscope mit Mikroalgen eine neue Proteinquelle für die Fütterung von Nutztieren erschliessen. Dazu sollen direkt auf dem Bauernhof Systeme zur Produktion von Mikroalgen, sogenannte Photobioreaktoren (PBR), eingerichtet werden. Ziel ist die Entwicklung eines dezentralen Produktionssystems für Mikroalgen, mit dem proteinreiches Futter lokal hergestellt und die Einfuhr von Sojaschrot reduziert werden kann.

Welche Vorteile bieten Mikroalgen?

Mikroalgen sind eine interessante Alternative zu Soja, da sie eine sehr ausgewogene biochemische Zusammensetzung mit essentiellen Aminosäuren, Polysacchariden, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Mineralstoffen, Pigmenten und Ballaststoffen aufweisen. In Bezug auf ihre ernährungsphysiologischen Eigenschaften sind Mikroalgen mit Soja vergleichbar.

Ablauf

Das Algafeed-Projekt besteht aus mehreren Schritten.
In der aktuellen Phase wird die technische Machbarkeit und die Wirtschaftlichkeit bewertet. Dabei liegt der Fokus auf folgenden Aspekten:

  • Auswahl der Mikroalgenarten: Kriterien für die Auswahl sind der Proteingehalt und die biochemische Zusammensetzung (Nährwert und Nährstoffe mit hohem Mehrwert wie Spurenelemente, Vitamine, Fettsäuren, als prä- und probiotisch anerkannte Stoffe usw.). Auch die Robustheit der Mikroalgen gegenüber extremen Kulturbedingungen ist ein wichtiges Kriterium, weil die Proteinproduktion ohne hohen Energieverbrauch durch eine Temperaturregulierung auskommen soll.
  • Entwicklung des Kultivierungssystems: Die Kultivierungssysteme werden im Hinblick auf eine möglichst hohe Produktivität der Kultur verbessert, u. a. durch Optimierung der Lichtzufuhr für die Kultur und durch die Verbesserung des Gasaustausches.
  • Optimierung der spezifischen Kultivierungsmethode, sodass die Abläufe auf den Landwirtschaftsbetrieb abgestimmt sind und die Nährwerte optimal für die Nutzung in Futtermitteln sind.
    Auch die nachgeschalteten Prozesse werden optimiert, um eine gute Verdaulichkeit, Verabreichungsform und Haltbarkeit sicherzustellen.
  • Die Verdaulichkeit des entwickelten Produkts wird in In-vitro-Analysen mit dem INFOGEST-System getestet und es sind Appetenztests mit Tieren vorgesehen.
  • Sorgfältige und umfassende Bewertung der Umweltauswirkungen, der technischen Machbarkeit und der wirtschaftlichen Rentabilität.

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