Ein Agroscope-Projekt zeigt: Der Mandelanbau in der Schweiz ist möglich, aber anspruchsvoll. Sortenwahl, Standort und Pflege sind entscheidend – und wirtschaftliche Risiken bleiben.
Der Mandelbaum gewinnt auch in der Schweiz an Interesse – besonders in milden Lagen mit wenig Spätfrost. Ein Agroscope-Projekt (2021–2024) hat nun die Grundlagen für einen praxistauglichen Mandelanbau untersucht. Im Fokus standen Sortenwahl, Kulturführung und Wirtschaftlichkeit.
Am Steinobstzentrum Breitenhof wurden 26 Sorten auf ihre Eignung unter Schweizer Bedingungen geprüft. Bewertet wurden Blühverhalten, Wuchsform, Krankheitsresistenz und Ertragsqualität. Ergänzend sammelte ein Netzwerk von Praxisbetrieben Erfahrungen aus verschiedenen Regionen. Diese lieferten wichtige Erkenntnisse zu Frostresistenz, Pflegeaufwand und Ertragspotenzial.
Spätfröste und feuchtes Wetter sind gefährlich
Die Resultate zeigen: Der Anbau ist möglich, aber risikobehaftet. Die Sortenprüfung zeigt eine hohe Variabilität bei verschiedenen Eigenschaften, wobei langfristige Daten fehlen. Standortfaktoren wie fehlende Spätfröste sind entscheidend für den Erfolg, während ein hoher Niederschlag im Frühjahr das Risiko von Pilzerkrankungen erhöht. Pilzkrankheiten wie Monilia stellen erhebliche Risiken dar, insbesondere da aktuell keine Fungizide zugelassen sind. Mechanisierte Ernteverfahren erfordern hohe Investitionen, und die Konkurrenz mit Weltmarktpreisen erschwert die Wirtschaftlichkeit.
Ertragsorientierte Mandelproduktion schwierig
Eine ertragsorientierte Mandelproduktion in der Schweiz ist also unter den aktuellen Bedingungen risikobehaftet. Agroscope empfiehlt daher Zurückhaltung beim grossflächigen Anbau. Neben Fungiziden und langfristigen Daten zur Sortenprüfung fehlen auch standortspezifische Strategien, die erst noch entwickelt werden müssen.
Verschiedene Möglichkeiten der Vermarktung
Dennoch gibt es Chancen: Die Mandelblüte kann touristisch genutzt oder floristisch vermarktet werden. Auch eine Direktvermarktung als Premium-Produkt mit Schweizer Herkunftslabel ist denkbar, aber sie ist wegen Risiken wie Frost oder Pilzkrankheiten risikoreich und aufgrund der benötigten mechanisierte Ernte wenig wirtschaftlich. Hingegen könnten Agrartourismus und Direktvermarktung zusätzliche Einnahmequellen bieten.


