Über Jahrhunderte wurden in den Bergen Getreide und Hülsenfrüchte zur Selbstversorgung angebaut, bevor sie dem Grünland weichen mussten. Die Versuchsstation Alp- und Berglandwirtschaft will diese traditionellen Kulturen wieder aufleben lassen und ihre Verarbeitung zu hochwertigen regionalen Spezialitäten fördern.
Das Projekt «Ackerbau in Berggebieten» (2024-2026) startete in diesem Frühjahr im Wallis und in Graubünden und konzentriert sich auf drei historische Kulturen – Roll- oder Perlgerste, Braugerste und Ackerbohnen. Zudem wird als neue Kultur die Lupine hinzugenommen.
Neue Einkommensquellen schaffen
Die Getreidearten und Hülsenfrüchte, die in traditionellen Rezepten verwendet werden, eignen sich hervorragend für die Herstellung von regionalen Produkten mit hoher Wertschöpfung. Aufgrund des zunehmenden Interesses an diesen authentischen, pflanzlichen Produkten bringt die Wiederbelebung dieser Kulturen neue Absatzmöglichkeiten und Einkommensquellen für die Landwirte. Diese ergänzen die Produktion von Fleisch, Milch und Käse. Zudem könnte der Klimawandel die möglichen Anbaugebiete und -zeiten erweitern.
Versuche im Wallis und in Graubünden
In diesem Frühjahr starteten Sortenversuche bei Partnern im Berggebiet. Die Versuche mit lokalen Ackerbohnensorten finden im Wallis im Sortengarten Erschmatt statt. Die Sortenversuche für Gerste und Lupinen werden in Graubünden in Partnerschaft mit dem Plantahof, dem PRE Safiental und Betrieben im Naturpark Beverin durchgeführt.
Vom Feld auf den Teller: Suppe, Brot, Käse und Bier
Die geernteten Feldfrüchte werden zu hochwertigen Lebensmitteln verarbeitet: Suppe aus Bündner Gerste, lokales Bier, Brot aus Ackerbohnen und lokalem Getreide sowie Käse aus Milch und Lupinen. Die proteinreiche Ackerbohne wird auch Möglichkeiten für neue Produkte eröffnen.
Stärkung der regionalen Zusammenarbeit
Das Projekt «Ackerbau» wird vom Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt und von Agroscope koordiniert. Ziel ist es unter anderem, die regionalen Kooperationen zu stärken und so einen grossen Teil der Wertschöpfung im Berggebiet halten. Zahlreiche Partner aus Produktion, Verarbeitung, Handel, Gastronomie und Tourismus engagieren sich in diesem Projekt.