Viröse Vergilbung von Zuckerrüben und erster Nachweis der SBR-Krankheit in der Ostschweiz im Jahr 2023
Bilanz der Diagnose von viröser Vergilbung in der Saison 2023 und Beschreibung der ersten Nachweise des bakteriellen Erregers der SBR-Krankheit (Syndrome Basses Richesses) in den Kantonen Zürich und Thurgau.
Seit 2020 führt die Forschungsgruppe Virologie in Changins eine landesweite Kampagne zur Diagnose der virösen Vergilbung sowie der SBR-Krankheit (Syndrome Basses Richesses) bei Zuckerrüben durch. In der Schweiz wird die viröse Vergilbung durch 3 Viren verursacht, die durch die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) und die Schwarze Bohnenlaus (Aphis fabae) übertragen werden: das Beet Yellows Virus (BYV), das Beet Chlorosis Virus (BChV) und das Beet Mild Yellows Virus (BMYV).
Die SBR-Krankheit hingegen wird durch das Bakterium Candidatus Arsenophonus phytopathogenicus verursacht und führt zu Gelbfärbungen und Deformationen der Blätter sowie zu einer deutlichen Verringerung des Zuckerertrags.
Dieser Erreger wird durch die Schilf-Glasflügelzikade (Pentastiridius leporinus) übertragen, die sich in Rübenfeldern ansiedelt und deren Larven dort von einem Jahr zum nächsten überleben, indem sie sich von den Wurzeln der Winterkulturen ernähren. Derzeit gibt es keine wirksamen Methoden zur Bekämpfung dieses Vektors und der Krankheit. Nach dem erstmaligen Nachweis der Krankheit in der Westschweiz im Jahr 2017 wurde ein ganzjähriges Monitoring der Zuckerrübenanbaugebiete eingeführt. Es zeigt sich eine allmähliche Ausbreitung der Krankheit entlang des Mittellandes, die im Jahr 2022 die Umgebung von Bern erreichte.
Bilanz des Monitorings im Jahr 2023
Nach einem eher milden Winter 2022-2023 in der ganzen Schweiz war das Jahr 2023 von ausgeprägten Blattlausflügen gekennzeichnet. Die Symptome der virösen Vergilbung blieben aber dennoch relativ verhalten. Der Sommer war insbesondere gegen Saisonende von starker Trockenheit und hohen Temperaturen geprägt, was mit einem guten Wachstum der Pfahlwurzeln einherging. Die Diagnosen ergaben für das Jahr 2023 gegenüber den Vorjahren eine starke Dominanz des BYV in symptomatischen Pflanzen (71%) und sehr wenige Mehrfachinfektionen. Das BChV wurde nur in 7 % der Standorte nachgewiesen. Nur an einem Standort wurde positiv auf das BMYV getestet, was bestätigt, dass dieses Virus im Anbaugebiet nicht stark verbreitet ist. Die wichtigsten Saatgutunternehmen entwickeln sehr zielstrebig Sorten, die gegen diese verschiedenen Viren tolerant sind. Seit drei Jahren werden in den Resistenzversuchen von Agroscope und der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenanbau tolerante Sorten getestet. Im Herbst 2023 wurde die erste in der Schweiz getestete virus-tolerante Zuckerrübensorte (ST Gotthard) in den Nationalen Sortenkatalog aufgenommen.
Im Rahmen der Kampagne 2023 wurden aus 21 untersuchten Standorten in der Ostschweiz vier Proben aus den Kantonen Zürich und Thurgau positiv auf SBR getestet. Derzeit werden Analysen durchgeführt, um das Ausmass der Ausbrüche zu ermitteln. Diese Ergebnisse betonen die Notwendigkeit, schnell die am besten geeigneten Sorten zu bestimmen, mit denen die Schweizer Branche unterstützt werden kann. Auf der Grundlage der Versuche von Agroscope in den letzten drei Jahren schlägt die SFZ seit 2022 eine zusätzliche Liste mit gegenüber SBR toleranten Sorten vor. Ein Projekt für die Fortsetzung dieser Entwicklungsbemühungen wird 2024 geprüft.