Künftig weniger Freiberger-Hengste in Avenches

Freiberger

Das Schweizer Nationalgestüt in Avenches (SNG) wird die Anzahl Freiberger-Hengste bis 2030 von 60 auf 45 reduzieren.

Das SNG gehört zu Agroscope und ist damit Teil des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF). Das Nationalgestüt übernimmt gemäss Tierzuchtverordnung verschiedene Aufgaben für die Equiden in der Schweiz – insbesondere für die Rasse der Freiberger Pferde. Zur Umsetzung der Sparmassnahmen in der Bundesverwaltung hat Agroscope entschieden, die Anzahl Freiberger-Hengste in Avenches bis 2030 von heute 60 auf 45 zu reduzieren.

Untenstehend finden Sie einige Fragen und Antworten zu diesem Thema:

Warum spart Agroscope bei den Freiberger-Hengsten?

Alle Bereiche der Bundesverwaltung sind aktuell von Sparmassnahmen betroffen – auch Agroscope und das Schweizer Nationalgestüt. Deshalb überprüfte Agroscope ihre Aufgaben auf Wirkung und Effizienz. Dabei zeigte sich, dass unter anderem die Vollzugsaufgaben gemäss Tierzuchtverordnung mit einem reduzierten Hengstbestand vollumfänglich erfüllt werden können. Die Sparmassnahmen beim SNG sind ein Entscheid der Geschäftsleitung von Agroscope, abgestimmt mit dem Bundesamt für Landwirtschaft und dem Departement WBF.

Hätte es nicht andere Möglichkeiten gegeben?

Schlussendlich geht es bei Sparmassnahmen immer um Kosten und Nutzen. Wir haben nicht nur diese Massnahme entschieden, sondern auch viele andere, bei denen teilweise auch Mitarbeitende betroffen sind. Agroscope ist das Forschungsinstitut des Bundes für Land- und Ernährungswirtschaft. Die Landwirtschaft hat grosse Herausforderungen zu meistern, z.B. Klimawandel, neue Schädlinge, weniger Pflanzenschutzmittel einsetzen und eine wachsende Bevölkerung ernähren.

Die entscheidenden Fragen sind also: Wo investiert Agroscope wieviel Geld und mit welcher Wirkung? Wie gewichten wir die unterschiedlichen Aufgaben und Projekte? Beim Hengstbestand in Avenches können wir mit weniger Aufwand die geforderten Leistungen erbringen.

Wird das Gestüt gar keine Hengste mehr ankaufen?

Doch, wir werden auch weiterhin Freiberger-Hengste nach Bedarf des Tierbestands und zum Erhalt und der Förderung der genetischen Diversität der Freiberger erwerben – jedoch weniger als bisher. Der Abbau des Hengstbestandes von heute 60 auf 45 Tiere bis ins Jahr 2030 erfolgt durch natürliche Abgänge und den teilweisen Verzicht auf einen alljährlichen Ankauf von Junghengsten.

Kritiker/innen sehen das als Abbau auf Raten?

Die Aufgaben, die das SNG für den Freiberger erbringt, sind in der Tierzuchtverordnung klar geregelt. Ein Abbau auf Raten ist gesetzlich nicht möglich. Der Bund macht auch künftig sehr viel für den Freiberger. Weder das Gestüt, noch dessen Aufgaben sind infrage gestellt. Wir sind aber auch verpflichtet, diese Aufgaben so effizient und effektiv wie möglich zu erfüllen.

Man befürchtet, dass die Rasse des Freibergers mittel- bis langfristig verschwinden wird. Sind diese Befürchtungen berechtigt?

Die Hauptaufgabe des SNG für den Freiberger ist der Erhalt der genetischen Vielfalt. Mit den künftig 45 Hengsten und den eingefrorenen Samen von 150 Hengsten kann die genetische Vielfalt der Rasse vollumfänglich erhalten bleiben. Ob die Züchterinnen und Züchter diese Vielfalt nutzen, liegt nicht in unserer Verantwortung.

In der Schweiz werden jährlich rund 1700 Freiberger Fohlen zur Welt gebracht. Von diesen sind rund 1/3 von Hengsten des SNG. 2/3, also rund 1200, stammen von Hengsten von privaten Hengsthaltenden ab. Die Zucht funktioniert also schon heute grösstenteils mit Hengsten von Privaten.

 

Letzte Änderung 18.01.2024

Zum Seitenanfang