Schweizer Symposium für Ernährungsforschung: Wege zu nachhaltiger Ernährung und Stoffwechselgesundheit
Mehr als 120 Ernährungsforscherinnen und -forscher aus der ganzen Schweiz tauschten sich am ersten Schweizer Symposium für Ernährungsforschung in Bern über die Auswirkungen der Ernährung auf die Stoffwechselgesundheit und die Nachhaltigkeit aus.
Das Swiss Research Network - Healthy Nutrition (SRN-HN), das sich aus 70 Wissenschaftlern von 29 Schweizer Institutionen zusammensetzt, organisierte am 10. November 2023 unter der wissenschaftlichen Leitung von Agroscope das erste Swiss Nutrition Research Symposium. Es bot eine Plattform für die Zusammenkunft von Wissenschaftlern, Klinikern und Interessensvertretern aus der ganzen Schweiz, die sich für die Weiterentwicklung der Ernährungsforschung einsetzen. Das Symposium stand unter dem Motto «Nachhaltige Ernährung und Stoffwechselgesundheit» und umfasste 17 Vorträge, die sich mit verschiedenen Aspekten der Ernährungswissenschaft befassten und durch vielfältige Diskussionen von Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen ergänzt wurden.
Einblicke in die Hauptvorträge
Im Rahmen von drei thematischen Schwerpunkten und einer vielfältigen Postersitzung wurden die neuesten Erkenntnisse aus der Ernährungsforschung präsentiert. Die erste Sitzung befasste sich mit den Mechanismen in der Ernährung, die zweite mit den Auswirkungen der Ernährung auf die metabolische Gesundheit und die dritte hatte den Themenschwerpunkt «Nachhaltige Ernährung in der Schweiz».
Glukose-Homöostase: Von Kohlenhydraten in der Nahrung zum Metabolischen Syndrom
Die erste Keynote von Prof. Lia Bally (Inselspital Bern) zeigte den komplizierten Zusammenhang von Ernährung und Gesundheit auf und betonte die wichtige Rolle der Ernährung bei der Prävention und Behandlung von Diabetes. Die Komplexität der Ernährung führt dazu, dass sich die derzeitige Praxis von der Konzentration auf isolierte Nährstoffe hin zu einem ganzheitlicheren Ernährungsansatz verlagert. Zudem wurde das Potenzial digitaler Technologien für personalisierte Interventionen unterstrichen.
Ernährungsgewohnheiten und metabolische Gesundheit:
Die zweite Keynote von Dr. Giulia Pestoni (Fernfachhochschule Schweiz) befasste sich mit einem Paradigmenwechsel in der Ernährungsepidemiologie, der über die Untersuchung einzelner Nährstoffe hinausgeht und ganzheitliche Ernährungsmuster erfasst. Auf diese Weise kann der Komplexität der Ernährung besser Rechnung getragen werden. Die Erkenntnisse zeigen die Auswirkungen dieser Ernährungsmuster auf nicht übertragbare Krankheiten und unterstreichen die schützende Wirkung nachhaltiger und gesunder Ernährungsgewohnheiten.
Nachhaltigkeit von Diäten und die Motivationen, Fähigkeiten, Möglichkeiten und Hindernisse für ihre Einführung:
Die dritte Keynote von Dr. Thomas Nemecek (Agroscope), Prof. Christine Brombach (ZHAW) und Prof. Ester Reijnen (ZHAW) befasste sich mit dem Thema der Nachhaltigkeit in der Ernährung und den Beweggründen, Chancen und Hindernissen für deren Umsetzung. Angesichts der erheblichen Umweltauswirkungen von Fleisch- und Milchprodukten sollte auf eine vermehrt pflanzliche Ernährung umgestellt werden. Gleichzeitig besteht die Notwendigkeit, die Ernährungssicherheit in Nachhaltigkeitsstrategien zu berücksichtigen und Ressourcen, wie z. B. Grasland für Wiederkäuer effizient zu nutzen. Die Umsetzung dieser Strategien erfordert ein Verständnis der Verbrauchermotivationen. Strategien zur Förderung einer gesünderen und nachhaltigen Ernährung müssen berücksichtigen, wie Menschen Entscheide fällen, einschliesslich der gesundheitlichen Wahrnehmung von Lebensmitteln in unterschiedlichen Kontexten.
Die Notwendigkeit der Ernährungsforschung für eine nachhaltige Zukunft
Das Symposium unterstrich, dass die nachhaltige Ernährung eine entscheidende Rolle für die Zukunft des Planeten Erde spielt. Auch die Schweizer Landwirtschafts- und Klimastrategie 2050 hält dies fest, indem sie sich eine Zukunft vorstellt, in der das Ernährungssystem nachhaltig, die Ernährungssicherheit stark ist und die Bevölkerung eine gesunde Ernährung erhält. Dabei ist eine starke Ernährungsforschung in der Schweiz entscheidend.
Mit seiner Forschung unterstützt Agroscope die Entwicklung innovativer, gesunder und sicherer Lebensmittel über den gesamten Lebenszyklus – von der Produktion über die Verarbeitung bis zum Konsum.
Brückenschlag zwischen Disziplinen für eine starke Schweizer Ernährungsforschung
Mit dem Ziel, die Ernährungswissenschaft in der Schweiz zu stärken, förderte das Symposium die Zusammenarbeit zwischen Fachleuten, die sich mit verschiedenen Aspekten der Ernährungsforschung befassen. Es erkennt die Bedeutung interdisziplinärer Bemühungen für die Gestaltung einer nachhaltigen und gesundheitsbewussten Zukunft an. Das Symposium soll zudem eine Grundlage für künftige Initiativen und Kooperationen bilden, um weitere Brücken zwischen den Disziplinen zu schlagen und zu einem kontinuierlichen Dialog auf dem dynamischen Gebiet der Ernährungsforschung beitragen.