Vor kurzem wurden in der Schweiz Ingwer-Pflanzen entdeckt, die mit dem Bakterium Ralstonia pseudosolanacearum befallen waren, wie das BLW mitteilt.
Das «Labor für molekulare Diagnostik geregelte Pflanzen-Schadorganismen» von Agroscope spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung dieses Bakteriums.
Drei Fragen an Denise Altenbach, Laborleiterin.
Welche Rolle spielt Agroscope bei der Bekämpfung dieses Quarantänebakteriums?
Agroscope analysiert im Labor für molekulare Diagnostik geregelte Pflanzen-Schadorganismen Proben von Pflanzen- und Saatgut aus der ganzen Schweiz. Die Diagnose erfolgt mittels qPCR.
Wenn das Resultat positiv ist, entwickelt Agroscope im Rahmen seiner Arbeit mit dem eidgenössischen Pflanzenschutzdienst Bekämpfungsstrategien. Gleichzeitig wird ein Monitoring eingerichtet und teilweise strenge Massnahmen ergriffen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern und den Schaden zu begrenzen.
Worin besteht die Analysearbeit von Agroscope für dieses Bakterium ausserhalb der Krisensituation?
Das Bakterium ist insbesondere in Kartoffelkulturen bekannt und wird in der Schweiz und in Europa bereits stark überwacht. Dank dieser Massnahmen konnte das Auftreten der Bakterienwelke bislang verhindert werden.
In unserem Labor werden jedes Jahr Proben von Schweizer Kartoffeln (Speise- und Saatkartoffeln) sowie Proben von importiertem Saatgut analysiert. Wir führen qPCR-Tests nach den offiziellen und empfohlenen Protokollen der EPPO (European Plant Protection Organisation) und der IPPC (International Plant Protection Convention) durch.
Wie viele Analysen führen Sie durch?
Im Rahmen des aktuellen Befalls analysierte das Labor für molekulare Diagnostik in enger Zusammenarbeit mit dem Nationalen Referenzlabor (NRL) für bakterielle Krankheiten innerhalb von drei Wochen etwa 60 Proben auf dieses neu in der Schweiz nachgewiesene Bakterium.
Zur Information: Eine repräsentative Probe besteht aus 200 Ingwertrieben, die in einem Gewächshaus entnommen wurden.
Ausserhalb der Krisensituation werden etwa 200 Posten von Speise- und Pflanzkartoffeln aus der ganzen Schweiz untersucht.
Für alle Krankheitserreger bearbeiten die vier Mitarbeitenden des Labors insgesamt etwa 5000 Proben pro Jahr in enger Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der nationalen Referenzlaborien (ebenfalls von Agroscope betrieben).
