Mehr als 90 Teilnehmende aus Wissenschaft und Praxis trafen sich am 1. Dezember 22 zur jährlichen Tagung des Nationalen Bioforschungsforums (NBFF) in Olten. Sie diskutierten praktikable Massnahmen zum Klimaschutz in der Tierhaltung, Forschungsbedürfnisse aus der Praxis und setzten Schwerpunkte für die Bioforschung. Konzeption partizipative Zusammenarbeit und Moderation: Katrin Hauser, scaling4good.
Die diesjährige Diskussionsplattform des NBFF wurde rege genutzt. Klimaschutz steht auch in der Tierhaltung weit oben auf der Agenda. So waren nebst den drei Trägerorganisationen, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Bio Suisse und Agroscope, viele Personen aus der praktischen Landwirtschaft, der Beratung und der Branche anwesend. Schon im Vorfeld zur Tagung trafen sich engagierte Teilnehmende an drei Terminen, um über das Thema und die Bedürfnisse aus Forschung und praktischer Landwirtschaft zu diskutieren. Die Ergebnisse aus diesen Treffen wurden im Rahmen der Veranstaltung präsentiert.
Die Tagung wurde von Knut Schmidtke, Direktor für Forschung, Extension und Innovation am FiBL Schweiz, Eva Reinhard (Leiterin Agroscope) und Balz Strasser (Geschäftsführer Bio Suisse) eröffnet. Daniel Felder vom BLW und Thomas Pliska von Bio Suisse erläuterten zunächst die politischen Rahmenbedingungen und hielten zwei Inputreferate zur Klimastrategie Landwirtschaft und Ernährung des Bundes sowie deren Bedeutung für die biologische Landwirtschaft in der Schweiz. Im zweiten Tagungsblock beschäftigten sich Hansjörg Schneebeli (Landwirt) und Daniel Bretscher (Agroscope) mit der Klimawirkung der Rindviehhaltung und wie man diese messen kann. Sie diskutierten, wie sich der Kreislaufgedanke in den Messmethoden widerspiegelt, wo die Systemgrenzen liegen und welches die Hebel sind, die einen Einfluss auf die Klimawirkung haben.
Bettina Koster von AGRIDEA berichtete in ihrem Vortrag über Erfahrungen bei der Umsetzung von Klimaschutzmassnahmen auf Einzelbetriebsebene. Florian Leiber des FiBL ergänzte die Vortragsreihe um die Thematik der Monogastrier. Er zeigte auf, dass insbesondere für den Bio-Sektor grosser Forschungsbedarf besteht. Laut Leiber sollte unter anderem untersucht werden, welche alternativen einheimischen Proteinquellen für die tierische Ernährung noch intensiver genutzt werden könnten.
Die Tagung gestaltete sich äusserst interaktiv. Die Teilnehmenden hatten Gelegenheit, sich im Rahmen von Workshops zu konkreten Fragestellungen rund um die Klimawirkung von Nutztieren auszutauschen. Die Synthese dieser Diskussionen wurden dem Plenum präsentiert. So konnten sich die Teilnehmenden aktiv in den Tagesablauf einbringen.
Auch in diesem Jahr bot die Tagung des Nationalen Bioforschungsforums den Akteuren der gesamten Wertschöpfungskette aus dem Biobereich wieder eine gute Plattform, um sich auszutauschen und zu diskutieren. Einigkeit herrschte darüber, dass Forschung, Beratung und die praktische Landwirtschaft zusammen an Lösungen arbeiten müssen, um die Herausforderungen der Nutztierhaltung im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu meistern. Die Produktion von Lebensmitteln muss unter der Einhaltung ethischer Gesichtspunkte geschehen. Eine nachhaltige Produktion bedingt aber auch einen nachhaltigen Konsum. Aktiv dem Klimawandel in der landwirtschaftlichen Produktion entgegen treten und aktiv den Dialog suchen, waren deutliche Statements aus dem Plenum. Man darf den Mut haben, für die Zukunft auch neue Wege zu denken und zu gehen. Dafür ist es notwendig, dass die Zusammenarbeit von Forschung und Praxis auch in Zukunft gefördert wird. Die dezentralen Versuchsstationen von Agroscope wie auch vom FiBL sowie die zahlreichen unterschiedlichen Kooperationsprojekte von Agroscope und FiBL zeigen beispielhaft, wie «Forschung für und mit der Praxis» umgesetzt werden kann.
Sämtliche Präsentationen und Unterlagen der Tagung sind hier verfügbar.