Weine aus hagelgeschädigten Trauben – ja oder nein?

Wird die Weinqualität durch hagelgeschädigte Trauben geschmälert? Die Versuche der Agroscope-Forschungsgruppe Weinbau Deutschschweiz haben gezeigt, dass dies bei Weissweinen nicht der Fall ist.

2021 richteten Hagelschläge vielerorts in der Schweiz grosse Schäden an. Auch die Reben in Wädenswil waren betroffen. Doch welchen Einfluss hat der Hagel auf die Weinqualität? Die Agroscope-Forschungsgruppe Weinbau Deutschschweiz ist dieser Frage nachgegangen. Im Herbst 2021 wurden die ersten Versuche mit den Sorten Müller-Thurgau und Blauburgunder durchgeführt. Ein Experten-Panel und Teilnehmende der Önologie-Tagung verkosteten und beurteilten die Weine anschliessend blind.

Blauburgunder: die zusätzliche Arbeitszeit lohnt sich

Die Versuche zeigten deutlich, dass sich beim Blauburgunder die extra eingesetzte Arbeitszeit bei der Ernte lohnen könnte. Denn: Der Wein aus den Trauben, bei denen vorgängig beschädigtes Traubengut entfernt (gesöndert) wurde, ist in der Verkostung bevorzugt worden.

Müller-Thurgau: Rasche Verarbeitung mit wenig Maischekontaktzeit

Überraschenderweise wurde die nicht gesönderte Variante beim Müller-Thurgau bevorzugt. Dies spricht dafür, bei Hagelschlägen zu erwägen, Zeit und Geld zu sparen und aus dem gesamten, verfügbaren Traubenmaterial einen Basiswein herzustellen. Für die Rotweinvariante empfiehlt es sich daher auf eine rasche Verarbeitung mit wenig Maischekontaktzeit im Sinne eines Rosés zu setzen.

2022 wurden die Versuche wiederholt. Dieses Mal mit unbeschädigten Trauben, um die Arbeitszeit und den Ernteertrag zu erfassen sowie den Gesamteindruck der Weine zu überprüfen.

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Die Weinbau- und Önologieforschung Agroscope soll praktische Probleme der Schweizer Winzer unter Berücksichtigung der regionalen Besonderheiten lösen.

Letzte Änderung 25.11.2022

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