Trockenheitstolerantes Sorghum gegen Futtermangel

Sorghum

Die Versuche von Agroscope testen die agronomischen Eigenschaften von Sorghum, einem afrikanischen Süssgras, und seine Qualitäten als Futtermittel.

In diesen heissen Tagen sind bei Agroscope in Posieux viele Futterflächen gelb geworden. Nicht so die Flächen mit der Futterpflanze Sorghum, die in kräftigem Grün dastehen.

In trockenen Jahren wie im Jahr 2022 wird das Wachstum von Grasland und Mais drastisch reduziert, vor allem in den Monaten Juli und August. Dies kann zu einem erheblichen Futtermangel führen, der sich auf die Jahresvorräte auswirkt. Sorghum hat ein grosses Potenzial, diesen Einbruch auszugleichen und die Verfügbarkeit von Futter während dieser Trockenperioden und konserviert auch im Winter zu gewährleisten. Aufgrund ihrer Trockenheitstoleranz und ihres hohen Ertrags kann Futtersorghum eine wichtige Nahrungsquelle für Wiederkäuer darstellen.

Mischungen erhöhen Futterqualität

Gewisse Sorghumsorten produzieren eine große Biomasse, haben aber im Allgemeinen einen relativ niedrigen Nährwert. Bei der Ansaat in Posieux wurde daher Sorghum mit verschiedenen Futterpflanzen wie Inkarnatklee (Trifolium incarnatum), Alexandrinerklee (Trifolium alexandrinum) und Westerwold-Raigras (Lolium multiflorum Lam. Var. westerwolidicum Mansh.) kombiniert. Dies mit dem Ziel, den Energie- und Proteinanteil des Futters, die Nutzungsflexibilität und die Widerstandsfähigkeit gegenüber extremen Wetterschwankungen zu erhöhen.

Mehrschnittiger Futtersorghum im Test in Posieux

Da die Unterschiede zwischen den Sorten sehr ausgeprägt sind, werden in diesem Jahr fünf verschiedene Sorghumsorten auf ihre agronomischen Eigenschaften und den Nährwert getestet. Außerdem enthält Sorghum im Jugendstadium Blausäure, die bei zu hoher Konzentration für Wiederkäuer gefährlich sein kann. Es ist daher wichtig zu vergleichen, ob es Unterschiede zwischen den Sorten gibt. Chemische Analysen werden zudem die Qualität der verschiedenen Sorten als konserviertes Futter untersuchen. Agroscope plant in naher Zukunft Weideversuche mit Sorghum, aber nur mit Pflanzen im fortgeschrittenen Vegetationsstadium mit einer Höhe über 80 cm, um Probleme mit der Blausäure zu vermeiden. Ein weiterer Versuch wird die Verdaulichkeit der organischen Substanz beim mehrschnittigen Sorghum bestimmen, damit auf dieser Basis der Futterwert für Wiederkäuer geschätzt werden kann.

Einschnittiger Futtersorghum im Test in Zürich

Nicht nur mehrschnittige, sondern auch einschnittige Sorghumsorten wurden intensiv getestet. Forschende erfassten dabei agronomische Merkmale wie Ertrag, Trockensubstanzgehalt und Standfestigkeit. Auch untersuchten sie die Qualität der Inhaltstoffe und bauten für die Beurteilung des Futterwerts eine Kalibration auf. Aufgrund der bisher gemachten Erfahrungen wird Sorghum mit seinen Eigenschaften als vielversprechende Pflanze mit Potenzial betrachtet.

Karte soll mögliche Anbaugebiete zeigen

Da Sorghum bezüglich Temperatur etwas anspruchsvoller als Mais ist, soll ein weiteres Projekt die Regionen für einen potentiell erfolgreichen Anbau von Körner- und Silosorghum auf der Schweizerkarte visualisieren.

 

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Vielfalt auf dem Feld wird immer wichtiger, um Extremereignisse wie Nässe und Hitze zu meistern. Tiziana Vonlanthen, Jürg Hiltbrunner und Annelie Holzkaemper von Agroscope geben Auskunft. (SRF Rendez-vous 27.07.2022)

Letzte Änderung 15.08.2022

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