Was hält den Ackerboden gesund?

Auf einer Flurbegehung zeigte Agroscope, wie sich Kompost auf Ackerboden auswirkt und wie sich mit praxisnahen Tools die Bodenqualität optimieren lässt. Die von Agroscope und der Landi Schneisingen organisierte Veranstaltung weckte grosses Interesse bei der Praxis.

Etwa siebzig Personen nahmen an der Veranstaltung teil, vor allem Landwirtinnen und Landwirte, aber auch Fachleute aus der Kompost-Branche. Sie besuchten einen Feldversuch in Ehrendingen (AG), in dem Agroscope seit 2019 die Auswirkungen von Kompost auf den Ackerboden untersucht. Unterstützt wird der Versuch von der Stiftung Mercator Schweiz.

Kompost verbessert die Bodenqualität, wie eine frühere Studie auf 56 Betrieben ergeben hat. Allerdings spielten viele Faktoren mit, die nicht kontrolliert werden konnten, wie Unterschiede in der Qualität des eingesetzten Komposts sowie Boden- und Klimafaktoren. Nun werden die Wirkungen des Komposts unter standardisierten Bedingungen in Ehrendingen, auf einer Parzelle des Landwirts und Agroscope-Mitarbeitenden Dany Amstutz, untersucht.

Lässt sich Boden gegen Trockenheit wappnen?

Dieses Jahr wurde der Versuch erweitert: Manche Parzellen wurden mit Mykorrhiza-Pilzen geimpft und vor Regen geschützt, um Trockenheit zu simulieren. «Unser Ziel ist es herauszufinden, ob der Boden dank Kompost oder Mykorrhiza-Pilzen widerstandsfähiger gegen Trockenheit ist», sagt Marcel van der Heijden von Agroscope, der die Untersuchung leitet. «Die Landwirte fanden den Versuch sehr interessant und regten an, ihn zu verlängern, um vertiefte Resultate zu erhalten».

Auf besonderes Interesse stiess auch die Beobachtung aus anderen Untersuchungen, dass die Impfung des Bodens mit Mykorrhiza-Pilzen die Erträge erhöhen kann. Die Landwirte wollten wissen, wie das in der Praxis angewendet werden kann. «Die Pilze können mit den Samenkörnern eingebracht werden», sagt Marcel van der Heijden. «Aber das ist noch nicht genügend untersucht, um es im grossen Stil anzuwenden».

Wie sich Humusbilanz…

An weiteren Posten erhielten die Besucherinnen und Besucher Einblicke in wichtige Faktoren für die Bodengesundheit. Peter Weisskopf von Agroscope zeigte die Bedeutung des Humusgehalts für die Bodenfruchtbarkeit auf. Er präsentierte das kostenlose Tool «Humusbilanzrechner». Damit lässt sich die Humusbilanz des eigenen Bodens abschätzen und herausfinden, wie sie ins Gleichgewicht gebracht werden kann.

…und Verdichtungsrisiko abschätzen lassen

Eine grosse Gefahr für die Bodengesundheit ist die Verdichtung. Thomas Keller von Agroscope stellte das webbasierte Tool «Terranimo» vor. Damit lässt sich berechnen, wie gross das Risiko einer Bodenverdichtung beim Einsatz von Landwirtschaftsmaschinen ist und wie sich diese vermindern lässt.

An konkreten Beispielen zeigte Thomas Kim von der Fenaco, wie sich bei den Zuckerrüben die Kulturmassnahmen 2021 ausgewirkt haben, und Andreas Distel vom Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg präsentierte das Projekt PFLOPF. Ziel dabei ist, mit Precision Farming den Pflanzenschutzmitteleinsatz zu optimieren.

Für Marcel van der Heijden war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Dieser sei der guten Zusammenarbeit mit der Landi Schneisingen unter der Leitung von Karl Dillier zu verdanken. Mit ihrer Hilfe konnte die Praxis angesprochen werden. Zudem hat Landwirt Erich Frei seinen Betrieb als Standort für die Vorträge zur Verfügung gestellt. «Der Austausch mit der Praxis war sehr wertvoll», sagt Marcel van der Heijden. «Wir haben bis in die Nacht hinein diskutiert.»

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Langzeit-Feldversuche

Um längerfristige Veränderungen der Bodenqualität und der davon abhängigen Bodenfunktionen untersuchen zu können, unterhält und betreut Agroscope mehrere Langzeitversuche in der Schweiz.



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Letzte Änderung 06.09.2021

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