IP-SUISSE und Agroscope haben ein Punktesystem erarbeitet. Das Ziel: aufzeigen, welche Klimaschutzmassnahmen Landwirtinnen und Landwirte wirksam auf ihren Betrieben umsetzen können.
Bis 2025 will IP-SUISSE die Treibhausgas-Emissionen ihrer Betriebe im Vergleich zu 2016 um zehn Prozent senken. Dazu hat sie mit Agroscope und der TSM Treuhand GmbH ein Projekt lanciert, das im Rahmen eines Ressourcenprogramms vom Bundesamt für Landwirtschaft finanziert wurde. Die Idee: Betriebsleitende wählen Massnahmen aus den Bereichen Energie, Tierhaltung und Pflanzenbau aus, um dort Einsparungen zu erreichen, wo sich diese am effizientesten umsetzen lassen. Auf der Basis von wissenschaftlich fundierten Berechnungstools und langjährigen Expertisen erarbeiteten Agroscope-Fachleute die Grundlagen, um eine breite Palette an Massnahmen zur Treibhausgas-Reduktion zu beurteilen. Einige Massnahmen wurden bereits in der Agroscope-Schriftenreihe 29 im Jahr 2015 publiziert. Ergänzend dazu liessen sich neun weitere Klimaschutzmassnahmen berechnen und stehen jetzt zur Verfügung. Als Beispiele für solche Massnahmen sind unter anderem zu nennen: bei der Milchkühlung Wärme zurückgewinnen, Silofolien rezyklieren und Gründüngung praktizieren.
Signifikante Einsparungen durch viele kleine Massnahmen
Die Agroscope-Fachleute haben jede Klimaschutzmassnahme auf vier Modellbetrieben simuliert: einem Ackerbaubetrieb, einem Verkehrsmilchbetrieb, einem Schweinebetrieb und einem kombinierten Rindviehbetrieb. Mittels der Ökobilanzmethodik wurden die Treibhausgas-Emissionen der einzelnen Modellbetriebe berechnet und mit dem Betrieb ohne die jeweilige Massnahme verglichen. Daraus liess sich die theoretische Treibhausgas-Einsparung je Massnahme ableiten.
Die untersuchten Massnahmen im Bereich Pflanzenbau und Rinderfütterung zeigten ein grosses Potenzial, Treibhausgase zu reduzieren. Gleichzeitig waren diese Massnahmen aber häufig mit negativen Effekten in anderen Umweltbereichen verbunden, d.h. dort waren die Zielkonflikte von Klimaschutzmassnahmen vergleichsweise hoch. Andere Massnahmen – wie z.B. im Energiebereich – hatten ein kleineres Treibhausgas-Einsparpotenzial, aber auch weniger negative Auswirkungen. In Übereinstimmung mit früheren Ergebnissen aus dem Projekt zeigte sich, dass viele kleine Massnahmen mit geringem Reduktionspotenzial bei einer breiten Umsetzung auf vielen Betrieben in der Summe dennoch signifikante Treibhausgas-Einsparungen ergeben.
Am 8. Juni 2021 kommunizierte IP-SUISSE ihre Klimaschutzstrategie auf der Basis des neuen Punktesystems.