Corinne Jud: Zuverlässiger Partnerbereich für die Forschung sein

Corinne Jud

«Mit meiner Tätigkeit in der Agrarforschung leiste ich einen Beitrag an die Grundlagen der Ernährung. Ich arbeite für etwas Sinnvolles. Das und die grosse Themenvielfalt von Wein über Boden bis hin zu Futtermitteln motivieren!», sagt Corinne Jud. Seit dem 1. Januar 2017 leitet sie den Kompetenzbereich Methodenentwicklung und Analytik (KB MEA). Ihr Auftrag ist vielfältig: Forschen, organisieren, managen – «ich habe einen sehr abwechslungsreichen Job. Die Mischung stimmt.» 

Die verschiedenen Aktivitäten des neuen Bereichs kennen lernen und ihn in technischer und menschlicher Hinsicht zusammenführen, um über die verschiedenen Standorte hinweg ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu entwickeln, nennt Corinne Jud kurz- bis mittelfristig gesteckte Ziele, die sie erreichen will. Und: «Für die Forschung will ich, dass der Bereich ein zuverlässiger Partner ist, der ihr dank modernster Infrastruktur und Methoden Resultate zur Verfügung stellt, auf denen sie aufbauen kann.» 

Dass Corinne Jud (Jahrgang 1979) Forscherin wurde, ist kein Zufall. «Schon als Kind fragte ich meinen Eltern Löcher in den Bauch, um das Lebendige zu verstehen», erklärt sie. – Ihre Eltern hätten ihr schliesslich ein Armeetäschli aus Leder besorgt, in das sie ihre Tier- und Pflanzenführer wasserdicht verstauen konnte. Zur Ausrüstung gehörte auch eine Pfeife, mit der sie um Hilfe rufen konnte, wenn sie wieder einmal in einem Gestrüpp festsass. 

Corinne Jud besuchte die Kantonsschule Wattwil SG. Nach der Matura folgte ein Zwischenjahr in Genf bei Ares-Serono SA als Datatypistin für klinische Versuche; sie verbesserte ihr Französisch und Englisch. Danach stand das Berufsziel fest: Biochemie. Sie schrieb sich an der Universität Fribourg ein, wo sie das Studium bilingue – zweisprachig – absolvierte. Nach der Diplomarbeit 2003 über Circadiane Rhythmen, auf Deutsch «24-Stunden-Rhythmen», folgte 2009 die Doktorarbeit zum Thema «Der Einfluss von Licht auf die innere Uhr von Mäusen und Menschen». Für ihre Dissertation erhielt sie 2009 einen Chorafas-Preis, der weltweit für herausragende Forschung verliehen wird. Parallel zu ihrem Doktorat absolvierte sie eine Ausbildung in Hochschuldidaktik. 

Als nächste berufliche Kapitel folgten Post-Docs und eine Oberassistenz am Adolphe Merkle-Institut für Nanotechnologie in Fribourg: Von Anfang 2010 bis Mitte 2011 führte sie das Protein-Labor des Lehrstuhls für Physik der Weichen Materie. Sie arbeitete vor allem an der Verbesserung der Aufreinigung von Proteinen aus Kälberaugenlinsen. Ziel war es, das Zusammenspiel der Augenlinsenproteine zu untersuchen, um längerfristig die physikalischen und molekularen Ursachen des grauen Stars zu verstehen. Ab Mitte 2011 war sie am Lehrstuhl für Bionanomaterialien beschäftigt und für den Aufbau und die spätere Leitung des Zellkulturlabors verantwortlich. Gleichzeitig leitete sie – von Seiten der künftigen Nutzer – den Umbau der Klinik Garcia ins Adolphe Merkle Institut. Im Januar 2013 wurde sie zur Oberassistentin befördert. Sie arbeitete weiter daran, ein Lungenmodell der alveolären Region in Zellkultur aufzusetzen, um an diesem Modell das Wechselspiel zwischen Nanopartikeln und der untersten Lungenregion zu testen. Zu Agroscope kam sie Mitte 2013 als Forschungsbereichsleiterin der Futtermittelanalytik am Institut für Nutztierwissenschaften. 

Corinne Jud ist verheiratet und wohnt in Marly FR. Ihre Hobbies wären eigentlich Spazieren, Ägyptologie, Sport treiben, sich um ihre zwei Katzen und zwei Kaninchen kümmern – «eigentlich», denn seit August 2016 hat sich ihre Familie vergrössert. «Unser Sohn hält mich voll auf Trab», lacht sie.

Datum: September 2017