Zwischen 2018 und 2021 wurden auf 50 Praxisbetrieben und 3 Versuchsstationen in zahlreichen Kantonen der Deutsch- und Westschweiz Ansaatversuche durchgeführt, um mehrjährige Mischungen für Rebbergfahrgassen unter verschiedenen Bedingungen (Boden, Klima, Spontanvegetation) testen zu können. Die im Rahmen des Projektes neu entwickelte, marktfähige und breit getestete Samenmischung bewährt sich sowohl in biologisch als auch in konventionell bewirtschafteten Rebbergen sehr gut und fördert bis mindestens ins dritte Standjahr die Vielfalt von Pflanzen und Insekten. Die Winzer und Winzerinnen sowie ihre Konsumenten und Erholungssuchende freuen sich über die blühenden Rebberge. Ansaaten im Rebberg gelingen vor allem dort, wo der Winzer oder die Winzerin sich für die Anlage und Pflege der Ansaaten Zeit nehmen kann und einen guten Zugang zu den entsprechenden Geräten für die Anlage und Pflege hat. Da der Preis der Saatmischung eher hoch ist, kann ein Teil der Ausgaben durch die geplanten Beiträge des Bundes im Rahmen der Direktzahlungsverordnung kompensiert werden. Dies fördert die Ansaaten in den Rebbergen zusätzlich. Der Nutzen für die Biodiversität ist bei den neu angesäten Fahrgassen im Vergleich zu spontan begrünten, artenarmen Rebbergen hoch. Das hohe Blütenangebot lockt zudem zahlreiche Nützlinge an. Unklar ist, ob die Reben von der höheren Biodiversität profitieren können. Erste Resultate weisen darauf hin, dass die Ansaaten die Reben bezüglich Nährstoffen nicht mehr konkurrieren als die Spontanbegrünung. Beobachtungen zeigen zudem, dass der Boden in den neu angesäten Fahrgassen besser durchwurzelt und somit aktiver und tragfähiger ist. Welchen Einfluss der höhere Klee- und Kräuteranteil in den gelungenen Ansaaten längerfristig auf den Boden und schlussendlich die Reben hat, konnte im Rahmen des Projektes nicht gezeigt werden. Weiter ist nicht klar, welches Pflegeregime sich langfristig am besten eignet, um den Leguminosen- und Kräuterbestand und somit das Blütenangebot für Nützlinge zu erhöhen und die Qualität des Bodens zu verbessern. In Zukunft sollten die Ansaaten im Rebberg durch Beratung weiter gefördert werden. Ziel ist es, bei entsprechender Bewirtschaftung (Schnittzeitpunkt und –frequenz) die Vielfalt an Pflanzen und Nützlingen über viele Jahre zu erhalten und den langfristigen Nutzen für die Reben zu optimieren. Hierfür sind weitere Langzeitversuche notwendig.