Hintergrund: Bahnunternehmen stehen weltweit unter öffentlichem und politischem Zugzwang, ihre Betriebe zu ökologisieren. Einschränkungen des Herbizideinsatzes, insbesondere von Glyphosat, zur Kontrolle der Vegetation in gleisnahen Bereichen verschieben die Kostenbalance zugunsten alternativer Kontrollmethoden. Dies kann aber nur unter Wahrung der Verkehrs- und Personensicherheit geschehen. Nebst mehreren anderen Projekten hat die SBB die vorliegende Machbarkeitsstudie zur Begrünung der Gleisbankette mittels einheimischer Pflanzenarten zur Eindämmung spontaner Vegetation in Auftrag gegeben. Sie beruht auf einer Literaturstudie zum Stand der Forschung und zur Bewertung einzelner Pflanzenarten sowie auf der Evaluierung durch Experten verschiedenster Fachrichtungen, die in zwei Workshops stattgefunden haben. Ergebnisse: Die Literaturstudie ergab, dass diese Forschungsrichtung im Bahnverkehr technisches und wissenschaftliches Neuland ist. Es gibt jedoch viele Erfahrungen aus verwandten Bereichen – vorab aus dem Strassenbahnverkehr und der Dachbegrünung – die als Referenz genutzt werden können. Mittels Erstellung einer umfassenden Liste der Schweizer Taxone konnten Pflanzen bestimmt werden, welche die Bedingungen für eine Begrünung gleisnaher Bereiche wahrscheinlich erfüllen. Die Expertenrunde kam im ersten Workshop zum Schluss, dass eine Begrünung möglicherweise erfolgreich sein könne und aufgrund möglicher positiver Umwelteinflüsse auch wünschenswert sei, dass aber bestimmte Sicherheitsrisiken durch die Auswahl der Begrünungsstrategien auszugrenzen seien; hierzu gehört z. B., dass das Wurzelwerk nicht die Gleisstabilität beeinträchtigt, dass Zwergsignale frei gehalten werden müssen und dass die Begehbarkeit der Bankette als Flucht- und Unterhaltswege gewährleistet bleiben. Mehrere Vorschläge potentiell geeigneter Pflanzenmischungen wurden im zweiten Workshop besprochen und einsetzbare Taxone bestimmt. Methoden und Output: Basierend auf den Resultaten des zweiten Workshops und dem im Kostenvoranschlag für das Gesuch an das BAV (Bundesamt für Verkehr) vorgegebenen Kostenrahmen empfiehlt die Expertenrunde umfassende Tests in Feldversuchen. Die Feldversuche sollen von 2019−2023 stattfinden. Vorgeschlagen werden drei In-situ-Standorte unter realen Bedingungen, ein Ex-situ-Standort und ein Standort unter erschwerten Bedingungen. An diesen Standorten sollen drei Verfahren in acht Wiederholungen mittels zweier Vegetationsaufnahmen pro Jahr evaluiert werden. Ein erster Zwischenbericht wird Ende 2020 fällig.