Einzigartige Versuchsanlage für Pferde- und Bodenforschung in St-Aubin

Einzigartige Versuchsanlage für Pferde- und Bodenforschung in St-Aubin

Die Forschung auf der innovativen Anlage fokussiert auf eine wirtschaftliche und gesundheitsfördernde Pferdehaltung samt Bodenschutz und Biodiversitätsförderung. Agroscope stellte heute Studien und erste Resultate vor.

Rund 40 Gäste aus Forschung, Politik und Praxis trafen sich zur Besichtigung im Broyetal. «Das Zusammenarbeitsprojekt von Agroscope und der ETH schafft vielfältige Synergien» betont Corinne Boss, Mitglied der Geschäftsleitung von Agroscope. Die grosszügige Anlage auf dem Terrain von AgriCo, Swiss Campus for Agri and Food Innovation in St-Aubin (FR), erstreckt sich über knapp drei Hektaren Fruchtfolgefläche. Die Anlage wird vom Schweizer Nationalgestüt von Agroscope betrieben. «Diese innovative Forschung passt sehr gut zum Kanton Freiburg», bekräftigte Staatsrat Jean-François Steiert, «denn die Landwirtschaft ist hier von strategischer Bedeutung». Die Forschenden können dort während mehrerer Jahre untersuchen und optimieren, wie man gleichzeitig moderne Tierhaltungsanlagen betreiben und wertvollen Ackerboden bewahren kann. Beides sind zentrale Herausforderungen, wie die weiteren Referenten, BLV-Abteilungsleiter Martin Reist und Professor Sebastian Dötterl der ETH, hervorheben. «Erste Ergebnisse zeigen: Dank rückbaubarer Bodenbefestigungen kann der Boden in solchen Anlagen geschont werden.» erläutert
Dötterl.

Unterschiedlich befestigte Paddock-Trails unter der Lupe

Der Flächenanspruch von Pferden ist naturgemäss gross und wichtig für ihre Gesundheit. Entsprechend fordern Kunden und Kundinnen der bäuerlichen Pensionspferdehaltenden zunehmend grosszügige Bewegungsanlagen. Gleichzeitig sind diese wirtschaftlicher als konventionelle Formen der Equidenhaltung.
Die Forschenden haben auf dem Versuchsterrain vier Haltungseinheiten («Paddock-Trails») im Freien für jeweils fünf Pferde eingerichtet. Durch das räumliche Trennen von verschiedenen Funktionsbereichen werden die Tiere motiviert, sich oft zu bewegen; Aufenthaltsbereiche wie Liegehütte, Wasserstelle und Futterraufe sind entfernt voneinander angelegt. Die verbindenden Laufgänge sind befestigt, was die Tiergesundheit fördert und die Sicherheit erhöht. Zudem werden Grasnarbe und Boden geschont.

Diverse Forschungsprojekte und Flurbegehungen für die Praxis

Die Forschenden wollen in St. Aubin hauptsächlich herausfinden, welchen Einfluss Paddock-Trails auf den Boden und dessen Regeneration haben. Diese interdisziplinäre Studie der Agroscope Forschungsgruppen «Bodenqualität und Bodennutzung» sowie «Equiden» zusammen mit der Professur für Bodenressourcen, Departement für Umweltsystemwissenschaften der ETH Zürich, beinhaltet unter anderem eine vierjährige Dissertation. Konkret geht es darum, ausgewählten Bodenbefestigungsvarianten unter Berücksichtigung des Tierwohls, der Vegetation und der Belastungsintensität auf den Boden zu untersuchen.

Darüber hinaus werden mit den zwanzig Pferden weitere Studien im Bereich Tiergesundheit, Fütterungsmanagement, Tiermonitoring und Tierwohlindikatoren durchgeführt. Um den Wissensaustausch zu fördern organisieren Agroscope und die Partner zudem jährlich mehrere Flurbegehungen und Demonstrationen für Praktiker und Praktikerinnen sowie für Studierende verschiedener Disziplinen.

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Der Kanton Freiburg und der aktuelle Pächter stellen das Terrain in St. Aubin für diese europaweit einzigartige Anlage zur Verfügung. Der Aufbau der Pferdehaltungsanlagen wurde durch die Sandgrueb Stiftung, das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen und die Stiftung Pro Pferd unterstützt.

Letzte Änderung 16.09.2023

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