Schweizer Landwirtschaftsbetriebe: immer grösser und spezialisierter

Landschaft Strukturwandel Landwirtschaft

Publikation


Die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe mit einer Fläche von mindestens 30 ha steigt und die Spezialisierung nimmt zu, vor allem bei der Tierhaltung. Doch im Vergleich zu den Nachbarländern verläuft der Strukturwandel in der Schweiz langsamer.

Seit vielen Jahrzehnten sinkt die Anzahl der Schweizer Landwirtschaftsbetriebe. Der strukturelle Wandel ist bekannt, geht aber mit vielen anderen Veränderungen einher, die meist weniger im Rampenlicht stehen. Dieser Bericht zeichnet die Entwicklung der Schweizer Landwirtschaft im Zeitraum 2000–2018 anhand von Daten des agrarpolitischen Informationssystems des Bundesamts für Landwirtschaft nach.

Wenig überraschend zeigt sich, dass mit dem Rückgang der Zahl der Landwirtschaftsbetriebe die restlichen Betriebe flächenmässig wachsen. Besonders Höfe mit einer Fläche von mehr als 30 ha werden häufiger, die Zahl der kleineren Betriebe schwindet. Gleichzeitig steigt die Spezialisierung, vor allem bei der Tierhaltung: Die Haltung von Milchkühen und Schweinen konzentriert sich auf immer weniger Betriebe. Im Pflanzenbau spezialisieren sich Betriebe auf den Anbau von Hackfrüchten und Gemüse.

Langsamere Entwicklung als in Nachbarländern

Der Strukturwandel in der Schweizer Landwirtschaft verläuft langsamer als in den Nachbarländern. In der Schweiz sank die Anzahl Betriebe von 2005–2016 mit einer jährlichen Rate von 1,8 %, in Frankreich mit 2,0 %, in Österreich mit 2,3 %, in Deutschland mit 3,1 % und in Italien mit 3,7 %. Auch das Flächenwachstum der Schweizer Betriebe ist mit einer jährlichen Rate von 1,7 % langsamer als in Frankreich (2,1 %), Deutschland (3,0 %) und Italien (3,7 %). Nur in Österreich wachsen die Betriebe flächenmässig langsamer (0,5 %), was durch einen starken Rückgang der landwirtschaftlichen Nutzfläche bedingt ist

Betriebsleitende werden im Mittel älter

Ein Wandel ist ebenfalls bei der Altersstruktur der Betriebsleitenden zu beobachten: Ihr Durchschnittsalter steigt. Etwa 30 % von ihnen erreichen in den nächsten zehn Jahren die Altersgrenze von 65 Jahren für den Bezug von Direktzahlungen. Dies führt zu einem Generationenwechsel, was sich auf den Strukturwandel, insbesondere auf das Wachstum der Betriebe, auswirken kann.

Fazit 

  • Grosse Betriebe mit mindestens 30 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche werden häufiger, die Zahl der kleineren Betriebe sinkt.
  • Der Strukturwandel verläuft in der Schweiz langsamer als in den Nachbarländern. In Deutschland und Frankreich sind die Landwirtschaftsbetriebe im Mittel deutlich grösser und wachsen schneller als jene in der Schweiz.
  • Die Spezialisierung der Landwirtschaft nimmt zu. Immer weniger Betriebe halten Milchkühe und Schweine. Im Pflanzenbau konzentriert sich vor allem der Anbau von Hackfrüchten und der Gemüsebau.
  • 30 % der Betriebsleitenden erreichen in den nächsten zehn Jahren die Altersgrenze zum Bezug von Direktzahlungen (65 Jahre). Dies führt zu einem Generationenwechsel, der sich auf den Strukturwandel, insbesondere das Wachstum der Betriebe, auswirken kann.

Forschungsprojekt

18-13-20-02-02

Wirtschaftlichkeitsanalyse

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Landwirtschaft untersucht Agroscope, wie Betriebe ihre Rentabilität verbessern können. Angesichts sich ändernder Rahmenbedingungen stellen sich insbesondere die Fragen, welche Betriebsstrategien erfolgsversprechend sind und wie Betriebe durch die Umsetzung von Innovationen mittel- und langfristig nachhaltig wirtschaften können.

Strategisches Forschungsfeld

Letzte Änderung 19.03.2020

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