Roland Kölliker, Züchtungsforscher aus Leidenschaft

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Kontakt

Roland Kölliker vertritt im Organisationskomitee des EGF-Eucarpia-Symposium 2019 Eucarpia und die ETH Zürich.

«Wenn jemand neugierig, ausdauernd und hartnäckig ist, ein Flair für komplexe ökologische Zusammenhänge hat, gerne mit Pflanzen und im Labor arbeitet, etwas verändern will und keine Angst vor informatikbasierten Analysen und Statistik hat, besitzt er die besten Voraussetzungen, in der Züchtungsforschung erfolgreich zu sein.» Roland Kölliker mit Jahrgang 1968, der das sagt, arbeitet seit vielen Jahren in der Züchtungsforschung – seit 2017 am neu gegründeten Lehrstuhl für molekulare Pflanzenzüchtung der ETH Zürich als Senior Scientist unter Prof. Bruno Studer und in enger Zusammenarbeit mit Agroscope.

Seine Forschungskarriere startete er nach dem Agronomiestudium an der ETH Zürich mit einer Doktorarbeit im Bereich Futterbau und zum Thema Genetik von Graslandpopulationen bei Prof. Josef Nösberger. Danach folgte ein Postdoc an der La Trobe University in Melbourn, Australien, wo er am Plant Biotechnology Center von Agriculture Victoria molekulare Marker entwickelte. Zurück in der Schweiz arbeitete er ab 2000 an der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Agrarökologie und Landbau FAL – einer Vorgängerinstitution von Agroscope – in der Forschungsgruppe Molekulare Ökologie in Reckenholz. Auch in seiner heutigen Funktion an der ETH arbeitet er immer noch eng mit den Forschenden in Futterpflanzenzüchtung von Agroscope zusammen. «Um dieses Türe an Türe eng miteinander zusammen Arbeiten, beneiden mich meine Kolleginnen und Kollegen im Ausland sehr.»

«Wenn ich sehe, wie sich junge, unerfahrene Studierende zu verantwortungsbewussten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickeln, motiviert mich das immer wieder aufs Neue.»

Sein besonderer Wunsch als Forscher? – Einen Beitrag leisten an eine sachlichere Diskussion über kontroverse Themen im Bereich Pflanzenzüchtung und Landwirtschaft. Ein Erlebnis in seiner Forschungszüchtungs-Karriere, an das er sich gerne erinnert? – So etwa an ein EU-Projekt zum Thema Tanningehalt von Futtermitteln. Dieses international zusammengesetzte Forschungskonsortium arbeitete mit einer kleinen britischen Saatgutfirma zusammen, die einen Landwirtschaftsbetrieb übernommen hatte, um darauf angewandte Forschung zu betreiben. Die Firma lud regelmässig Bäuerinnen und Bauern auf ihren Betrieb ein, um ihnen vor Ort zu zeigen, welche positiven Resultate sie mit optimierten Futtermischungen erreichen können. «Ein gelungenes Beispiel, wie die Erkenntnisse aus unserer Forschungsarbeit direkt in die Landwirtschaft fliessen können.» Schönes erlebe er auch regelmässig mit Doktorierenden, deren Betreuung ihm wichtig ist: «Wenn ich sehe, wie sich junge, unerfahrene Studierende zu verantwortungsbewussten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entwickeln, motiviert mich das immer wieder aufs Neue.»

Roland Kölliker vertritt im Organisationskomitee des EGF-Eucarpia-Symposium 2019 die ETH. Er freut sich sehr auf das Symposium: «Der Treffpunkt Ende Juni in Zürich bietet eine tolle Gelegenheit, sich mit Forschungskolleginnen und -kollegen in einem grösseren ökologischen Rahmen über den Futterbau auszutauschen.» Überhaupt scheint es ihm in der Forschung sehr wichtig, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen. Was macht die Tierzucht, was die Humanpathologie? «Wir sollten gengenüber anderen Disziplinen offen sein, von ihnen lernen und neue Erkenntnisse in den eigenen Bereich einfliessen lassen.»