Herausforderung Nährstoffverluste – Agroscope unterstützt die landwirtschaftliche Praxis

Bern, 28.11.2023 - Nährstoffverluste sind ein zentrales Thema für die Schweizer Landwirtschaft. Aktuelle Zahlen von Agroscope zeigen, dass die Verluste bei Stickstoff und Phosphor seit 2014/2016 um rund 10 Prozent abgenommen haben. Es braucht aber noch weitere Anstrengungen, um die von der Politik vorgegebenen Ziele zu erreichen. Mit einer neuen Serie von Merkblättern unterstützt Agroscope die Landwirtinnen und Landwirte, die Nährstoffeffizienz zu verbessern und so deren Verluste möglichst zu reduzieren.

Via Boden, Luft und Wasser gehen dem landwirtschaftlichen System Phosphor und Stickstoff in verschiedenen Formen verloren. Das hat zwei Nachteile. Erstens müssen die Landwirtinnen und Landwirte wieder neue Nährstoffe zuführen bzw. zukaufen. Zweitens sind diese Verluste schädlich für die Umwelt. Die Politik hat deshalb einen Absenkpfad für Nähstoffverluste festgelegt: Die Stickstoff- und Phosphorverluste aus der Landwirtschaft müssen in den nächsten Jahren erheblich reduziert werden – eine grosse Herausforderung für die Schweizer Landwirtschaft.

Positive Entwicklung

Agroscope erstellt seit 1993 im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft eine nationale Nährstoffbilanz, die ausweist, wie sich die Verluste über mehrere Jahrzehnte entwickeln. Die aktuellsten Zahlen zeigen, dass der Verlust sowohl bei Stickstoff als auch bei Phosphor seit der Periode 2014/2016 um je rund 10% abgenommen hat. Hauptgründe sind tiefere Futtermittelimporte und bei Stickstoff zusätzlich ein geringerer Mineraldüngerverbrauch. Aufgrund der teilweise starken Jahresschwankungen wird man erst in einigen Jahren sehen, ob es sich um eine stabile Entwicklung handelt. Es braucht also weiterhin Anstrengungen von allen Akteuren, um die vorgegebenen Ziele zu erreichen.

Wissen für die Praxis – kurz und bündig

Agroscope bearbeitet die Thematik der Nährstoffflüsse in zahlreichen Projekten. Mit dem daraus gewonnen Wissen will das Forschungsinstitut die Landwirtinnen und Landwirte sowie Beratung und Politik gezielt unterstützen, damit Stickstoff und Phosphor effizient und effektiv eingesetzt werden. Agroscope fasst deshalb aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Optimierung von Nährstoffkreisläufen in neuen Merkblättern für die Praxis zusammen. Darin werden Vor- und Nachteile, Zielkonflikte und wirtschaftliche Aspekte von einzelnen Massnahmen kurz und bündig aufgezeigt. Entscheidend ist dabei der Systemansatz, welcher Tierhaltung und Pflanzenbau gemeinsam betrachtet. Denn: unkoordinierte, einzelne Massnahmen in einem Bereich bergen das Risiko, die dort erreichten Verbesserungen andernorts wieder zu verlieren.

Von A wie Ackerbau bis Z wie Zucht

Die ersten Merkblätter zeigen die grosse Vielfalt an Möglichkeiten auf, um Nährstoffkreisläufe zu optimieren. Gewisse Massnahmen in der Düngung oder der Fütterung sind schneller umsetzbar und wirken daher rascher. Ein Beispiel dafür ist die Nmin-Methode, die den optimalen Düngungsbedarf ermittelt. Andere Massnahmen brauchen mehr Zeit und Geld, beispielsweise Infrastrukturanpassungen wie Stallumbauten. Agroscope wird die neue Merkblatt-Reihe «Grundlagen zur Optimierung der N- und P-Kreisläufe» in den kommenden Monaten laufend ergänzen. Zur besseren Übersicht werden die Massnahmen in verschiedene Themenbereiche eingeteilt (vgl. Grafik). Zu finden sind die Merkblätter unter agroscope.ch/naehrstoffverluste.

Gemeinsam die Land- und Ernährungswirtschaft weiterentwickeln

Agroscope wird weiterhin neue Reduktionsmöglichkeiten bei den Nähstoffverlusten erarbeiten und berechnen, wie wirksam und umsetzbar sie sind. Die Versuchsstationen, die seit drei Jahren aktiv sind, spielen dabei eine wichtige Rolle. Dort testen und verbreiten Forschende die erarbeiteten Massnahmen zusammen mit der landwirtschaftlichen Praxis. So forscht Agroscope unter anderen in den Versuchsstationen Nährstoffflüsse in Sursee, Gemüsebau in Ins oder Smarte Technologien in den Kantonen Thurgau und Schaffhausen intensiv zum Nährstoffkreislauf. Damit liefert Agroscope in Co-Creation mit Kantonen, Landwirtinnen und Landwirten sowie Beratung und KMU wichtige Erkenntnisse für eine zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft.


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