Forschungsprojekt zu Hitzestress bei Milchkühen: Weidebetriebe gesucht

Bern, 02.07.2018 - Welche Massnahmen treffen die Milchbäuerinnen und -bauern, um Hitzestress bei weidenden Milchkühen entgegenzuwirken? Wie lässt sich Hitzestress erkennen, um frühzeitig darauf zu reagieren? Und welches sind praxistaugliche Massnahmen? – Diese Fragen stehen im Mittelpunkt eines Forschungsprojekts von Agroscope, dem Zentrum für Tiergerechte Haltung, dem FiBL, der Universität Göttingen und der Universität Bern, das noch dieses Jahr startet und 2021 enden wird. Gesucht sind Weidebetriebe, die an einer Umfrage zum Projekt mitmachen. Interessiert?

Der globale Klimawandel führt auch in der Schweiz zu häufigeren Hitzeperioden. Milchkühe sind sehr anfällig für Hitzestress, welcher zu Leistungseinbussen führt sowie die Tiergesundheit und das Wohlbefinden beeinträchtigt. Bei weidenden Milchkühen sind die in der Stallhaltung üblichen Massnahmen gegen Hitzestress nicht praktikabel. Ziel des Forschungsprojekts «Verhaltensmerkmale zur Erkennung von Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssystemen» ist es deshalb, beginnenden Hitzestress zuverlässig über Verhaltensmerkmale zu erkennen und praxistaugliche Massnahmen zur Minderung zu erarbeiten.

Projektbeginn im Sommer 2018

Das Projekt startet diesen Sommer und ist in drei Teilprojekte gegliedert: In einem ersten Projektteil erfassen die Forschenden den Wissensstand rund um das Thema Hitzestress bei Weidegang auf den Milchproduktionsbetrieben. Dazu führen sie auf den Praxisbetrieben eine Online-Umfrage durch. Das Ziel: Möglichst umfassend das Erfahrungswissen der Bäuerinnen und Bauern zur Hitzebelastungen und deren Managementstrategien, um diesen Stress zu reduzieren, abfragen. Während der Weideperiode werden zudem Wetterdaten auf der Weide und im Stall erhoben. In einem Weidejournal notieren die Bäuerinnen und Bauern weitere Daten, wie sie zu welchen Tageszeiten weiden und welche Massnahmen sie zum Schutz gegen die Hitze treffen.

In einem zweiten und dritten Projektteil bestimmen die Forschenden Verhaltensindikatoren für einsetzenden und moderaten Hitzestress bei weidenden Kühen. Zudem wird beurteilt, ob das Hereinholen der Kühe in den Stall über die heisseste Tageszeit den Hitzestress ausreichend reduziert. Abschliessend prüfen die Forschenden die Verhaltensindikatoren auf mehreren Betrieben unter Praxisbedingungen und legen Massnahmen zum Schutz gegen Hitzestress fest.

Ihre Unterstützung ist gefragt!

Für das Forschungsvorhaben suchen die Projektverantwortlichen Schweizer Weidebetriebe mit Milchproduktion, die bereit sind, bei der Online Umfrage zum Thema Weidemanagement und Hitzestress mitzumachen. Je mehr Bäuerinnen und Bauern ihr Erfahrungswissen und ihre Einschätzungen zum Umgang mit Hitzebelastung teilen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse! Über die Ergebnisse der anonymisierten Umfrage und über den Stand des Gesamtprojektes wird regelmässig in der Fachpresse informiert. Haben wir Ihr Interesse geweckt? – Dann geht es mit beiliegendem Link zur Umfrage (aktiv bis 30.9.2018).

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Gemeinschaftsprojekt von FiBL, BLV und Agroscope

Das Forschungsprojekt «Verhaltensmerkmale zur Erkennung von Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssystemen» ist ein gemeinsames Projekt des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL), Zentrums für Tiergerechte Haltung des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) bei Agroscope sowie der Forschungsgruppe Wiederkäuer von Agroscope. Ferner sind fachliche Zusammenarbeiten mit der Vetsuisse Fakultät der Universität Bern und der Universität Göttingen (D) vorgesehen. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt zudem von der Schweizer Stiftung Fondation Sur-la-Croix.

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Adresse für Rückfragen

Dr. Johanna Probst
Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL
Ackerstrasse 113, Postfach 219
5070 Frick,
062 865 0441
johanna.probst@fibl.org

Dr. Nina M. Keil
Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Zentrum für tiergerechte Haltung: Wiederkäuer und Schweine (ZTHT)
Tänikon 1
8356 Ettenhausen
+41 58 480 33 76
nina.keil@agroscope.admin.ch

Dr. Frigga Dohme-Meier / Dr. Andreas Münger
Forschungsgruppe Wiederkäuer
Tioleyre 4, Postfach 64
1725 Posieux
+41 58 466 72 22 / +41 58 466 72 80
frigga.dohme-meier@agroscope.admin.ch / andreas.muenger@agroscope.admin.ch

Dr. Stefanie Ammer
Department für Nutztierwissenschaften
Georg-August-Universität Göttingen
Albrecht-Thaer-Weg 3
D-37075 Göttingen
+49 551 39 25 773
stefanie.ammer@uni-goettingen.de

Claudia Schwyter
Agroscope Mediendienst
Schwarzenburgstrasse 161
3003 Bern / Schweiz
claudia.schwyter@agroscope.admin.ch
+41 58 468 70 30



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