Wirkungskontrollen der Schutzmassnahmen in Mooren zeigen, dass der Nährstoffeintrag in den meisten Untersuchungsflächen zu hoch ist und die Moore laufend trockener werden. Zum einen ist dies der fortlaufenden Wirkung alter Drainagegräben und -leitungen geschuldet, zum anderen aber auch fehlendem Wasser aus den Einzugsgebieten der jeweiligen Moorobjekte. Störungen wie Infrastruktur oder Wasserfassungen im Moorumfeld haben einen qualitativ oder quantitativ negativen Einfluss auf den Wasserhaushalt der Schweizer Moore und können zu Veränderungen und zu einem langfristigen Verlust dieser Lebensräume führen. Im Pilotprojekt «Eindämmung des Klimawandels: Nachhaltige Nutzungen helfen den Schweizer Mooren» aus dem Aktionsplan Biodiversität (AP SBS), sollen Grundlagen zur Berechnung bzw. Modellierungen des Wasserhaushalts von hydrologischen Einzugsgebieten und Pufferzonen von Moorobjekten verschiedener Ausprägung erarbeitet und zur Verfügung gestellt werden. Anhand einer repräsentativen Auswahl von Moorobjekten wird im Gesamtprojekt aufgezeigt, wie der Schutz und die Nutzung von hydrologischen Einzugsgebieten auf gesamtschweizerischer Ebene umgesetzt werden können. Dabei ist es von zentraler Bedeutung, dass der Einfluss der landwirtschaftlichen wie auch nicht landwirtschaftlichen Infrastrukturen auf die geschützten Moore berücksichtigt und qualitativ, sowie quantitativ abgeschätzt werden, um für die jeweiligen Moorobjekte möglichst effektive Massnahmen umsetzen zu können. Für diesen Grundlagenbericht, der als vierter Teil des Gesamtprojekts entstanden ist, wurden der Stand des Wissens zu aktuellen und alternativen landwirtschaftlichen Nutzungen von Nassstandorten, und die Nutzung der Wasser- und Kohlenstoffspeicherung organischer und mineralischer Böden aus der Schweiz und Europa aufgearbeitet. Die landwirtschaftlichen Nutzungen werden bezüglich ihrer hydrologischen und ökologischen Auswirkungen auf die Moore in den unterschiedlichen biogeographischen Regionen der Schweiz bewertet. Die in Europa untersuchten alternativen Landnutzungen wie die Beweidung mit leichteren, robusten Rassen von Rindern, Wasserbüffeln, Schafen, Pferden und Ponys, Hirschen und Gänsen, die Bewirtschaftungen von Streueflächen, Feucht-, Frisch- und Nasswiesen, mit z.B. Sumpfdotterblumen, Rohrglanzgras und Grossseggenried, die Bewirtschaftung von Rohrkolben- und Schilfflächen, sowie der Anbau von Weide als Kurzumtriebsplantagen, Torfmoosen und Nassreis in moornahen Flächen haben, durch den höheren Wasserstand, positive Auswirkungen auf die Hydrologie der Moore. Die Anhebung des Wasserspiegels auf organischen Böden führt langfristig zu einer Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen. Die Wirtschaftlichkeit der vorgeschlagenen Kulturen ist aktuell gering und die Nutzungen können meist nicht mit geförderten entwässerungsbasierten Nutzungen konkurrieren. Es sollte jede sich bietende Gelegenheit, wie Meliorationsprojekte, genutzt werden um den hydrologischen Zustand von Moorfflächen zu verbessern. Betriebe sollten deswegen finanziell unterstützt werden, um die Umstellung zu sichern, um einen etwaigen Ertragsausfall zu kompensieren, einen Anschub für die Erschliessung neuer Märkte zu erhalten sowie die Leistungen des landwirtschaftlichen Betriebes für die Gesellschaft (CO2-Reduktion, Vernässung des Moorstandortes und Förderung der Biodiversität, etc.) zu entschädigen. Wissenschaftliche Untersuchungen der vorgeschlagenen alternativen Kulturen in der Schweiz sind bisher erst punktuell vorhanden und sollten für den Anbau, die Wirtschaftlichkeit und die Verwertung verstärkt werden.