Dieser Bericht beschreibt die Methodik zur Berechnung der Stickstoffbilanz (N-Bilanz) für das «Monitoring des Agrarumweltsystems Schweiz – MAUS» Stand 2024 und diskutiert Stärken und Verbesserungsbedarf. Im MAUS, welches das Monitoring mit dem Betriebsnetz der Zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren (ZA-AUI) ablöst, werden die Bilanzen auf Betriebsebene für alle Schweizer Landwirtschaftsbetriebe approximativ berechnet, um danach die Resultate auf gewünschter Ebene zu aggregieren (z.B. Regionen, landwirtschaftliche Zonen). Die hier gezeigte Berechnung basiert bisher auf Daten, die schon verfügbar sind und nicht zusätzlich auf Betriebsebene erhoben werden müssen. Als Quellen fungieren unter anderem Daten aus dem Agrarpolitischen Informationssystem (AGIS), Daten aus dem Programm zu Hofdünger- und Recyclingdüngerverschiebungen (HODUFLU), die georeferenzierten Nutzungsdaten der Kantone und Daten verschiedener Branchenorganisationen. In Zukunft wird die Berechnung mit Datenerhebungen ergänzt, um bestehende Datenlücken gezielt zu schliessen und die Berechnung zu verbessern. Wie in der ZA-AUI, basiert die Berechnung der N-Bilanz für das MAUS auf der Oberflächenbilanzmethode nach dem OECD-Standard. Methodische Anpassungen zu früheren Berechnungen der ZA-AUI gab es bezüglich der N-Deposition (neu N-Depositionskarte mit deponiertem N nur aus Quellen ausserhalb der Landwirtschaft) und der N-Fixierung (adaptierte Methode nach Nucera et al., 2023). Die Bilanz wurde für das Jahr 2021 berechnet. Es sind grosse kantonale Unterschiede sichtbar, mit höheren Bilanzen in Kantonen mit intensiver Tierhaltung sowie mit tieferen Überschüssen in den Bergregionen. Des Weiteren nehmen die Überschüsse von der Talregion, der Hügelregion, der Bergregion bis zum Sömmerungsgebiet ab. Zwecks Plausibilisierung haben wir die Werte auch auf nationaler Ebene aggregiert und mit der nationalen OECD-Bilanz des Bundesamtes für Statistik (BFS) verglichen. In unserer Berechnung resultierte ein mittlerer Wert von 40 kg N ha-1 über die gesamte Schweizer landwirtschaftliche Fläche (landwirtschaftliche Nutzfläche und Sömmerungsgebiet) und 57 kg N ha-1, wenn nur die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) ohne Sömmerungsgebiet berücksichtigt wird. Somit sind die Resultate der MAUS-Bilanz aggregiert auf nationaler Ebene deutlich tiefer als die Resultate der nationalen Bilanzen des BFS (65 kg N ha-1 pro landwirtschaftliche Fläche, 90 kg N ha-1 pro landwirtschaftliche Nutzfläche). Die tiefere Bilanz in der MAUS-Berechnung ergibt sich vor allem durch unterschätzte N-Einträge durch mineralische Dünger (MAUS-Ansatz mit 27% tieferen mineralischen Düngermengen im Vergleich zu der nationalen Bilanz) und allgemein höheren Abschätzungen der Erträge. Während die regionalisierten N-Bilanzen im MAUS generell nach einem «Bottom-Up»-Ansatz berechnet werden, hat das BFS in einer Studie für das Bundesamt für Landwirtschaft die nationale N-Bilanz mit einem «top-down»-Ansatz regionalisiert. Die Resultate dieser Regionalisierung wurden in diesem Bericht mit den MAUS-Resultaten verglichen. Die prozentuale Verteilung der Ein- und Austräge auf die Kantone stimmt zwischen beiden Ansätzen sehr gut überein. Einzig bei der Verteilung der mineralischen Düngermengen gibt es eine grössere Abweichung (zusätzlich zur Unsicherheit beim nationalen Wert). Während das BFS die eingesetzten mineralischen N-Düngermengen von den nationalen Importzahlen abschätzt und diese mit einem Verteilschlüssel auf die Kantone herunterbricht, werden im MAUS die mineralischen Düngermengen anhand kulturspezifischer Bewirtschaftungsdaten vom ZA-AUI-Betriebsnetz hochgerechnet. Welcher Ansatz auf kantonaler Ebene eher der Realität entspricht, ist momentan nicht nachweisbar und kann von Kanton zu Kanton unterschiedlich sein. Die adaptierte Methode zur Berechnung der N-Fixierung, welche im MAUS angewendet wird, wurde mit der bisherigen Methode aus der ZA-AUI verglichen. Auf nationaler Ebene resultiert ein um 1% tieferer N-Eintrag durch die N-Fixierung mit der neuen Methode. Dieses Ergebnis zeigt, dass die Änderung in der Methodik zu keinen grossen Unterschieden in den Resultaten führt. Die grösste Unsicherheit in der Abschätzung der N-Fixierung – der Kleeanteil – bleibt in beiden Methoden gleich. Abschliessend kann festgehalten werden, dass für die regionalisierte N-Bilanzierung wichtige Daten bereits heute verfügbar sind (z.B. Daten zum Hofdüngeraustausch). Gleichzeitig bestehen aber noch Datenlücken, die zu grossen Unsicherheiten führen, beispielsweise bezüglich des Einsatzes von mineralischem N-Dünger oder des Transports von Futter und Stroh. Viele dieser Datenlücken könnten in Zukunft mit der Verwendung von digitalen Instrumenten für das Nährstoffmanagement auf Betrieben und im landwirtschaftlichen Vollzug sowie zusätzlichen Erhebungen im Rahmen von MAUS geschlossen oder verringert werden.