Die Intensivierung der Landwirtschaft führte in den letzten 200 Jahren weltweit zu einer starken Zunahme an drainiertem Acker- und Grasland. Dieser Bericht fasst den aktuellen Wissensstand zum Einfluss von Drainagen auf die Stoffflüsse zusammen. Weitere Aspekte werden in zusätzlichen Berichten (siehe Kasten) behandelt: landwirtschaftliche Produktion und Wirtschaftlichkeit (Zorn, 2018), alternative landwirtschaftliche Kulturen (Jacot et al., 2018), Klimagase und Klimawandel (Leifeld et al., 2018), Potenzialflächen (Szerencsits et al., 2018), Biodiversität und Vernetzung (Churko et al., 2018). Für die Jahre 2019–21 sind Arbeiten zur Abwägung bei Interessenkonflikten, die Erstellung von Merkblättern und eine Gesamtsynthese vorgesehen. Drainagen beeinflussen nicht nur den Landschaftswasserhaushalt, sondern auch das Erosionsrisiko, die Nährstoffkreisläufe, Pflanzenschutzmittel(PSM)-Transporte und Treibhausgasemissionen. Wegen der Komplexität der Umweltsysteme ist jedoch nicht immer klar, ob die Stoffflüsse erhöht oder reduziert werden und wie stark der Einfluss ist. In dieser Literaturstudie fokussieren wir auf den Wasserhaushalt, die Erosion, Stickstoff(N)-, Phosphor(P)- und PSM- Flüsse und untersuchen, wie wichtige Standorteigenschaften die Flüsse unter drainierten verglichen mit nicht-drainierten Bedingungen beeinflussen. Die berücksichtigten Standorteigenschaften sind die Topographie, die Bodeneigenschaften, die Art der Drainage, die Häufigkeit und Menge des Niederschlags und die Bodennutzung. Die Basis zur Diskussion sind Feldstudien aus gemässigten Klimazonen mit einem Fokus auf Mitteleuropa. In den meisten Studien erhöhten die landwirtschaftlichen Drainagen den totalen jährlichen Wasserabfluss, die Effekte auf Spitzenabflüsse waren jedoch sehr variabel. Vor allem die lokale Topographie und die Textur des Bodens scheint dabei eine grosse Rolle zu spielen. Der reduzierende Effekt von unterirdischen Drainagen auf das Erosionsrisiko wird von fast allen Studien bestätigt, Oberflächendrainage kann jedoch an den Böschungen zu Erosion führen. N-Flüsse wurden durch Drainagen mehrheitlich erhöht, wobei dies hauptsächlich auf organischen Böden mit grossem Speicher an organischem N von Wichtigkeit ist. Für PVerluste geht der Trend in die andere Richtung mit tendenziell tieferen Verlusten unter drainierten Bedingungen. Ähnliche Effekte werden für PSM erwartet. In Ebenen und abflusslosen Senken können sich die Effekte für P und PSM aber umkehren, da die Drainage die Rückhaltefähigkeit des Gebietes reduziert. Zusammenfassend zeigt die Studie Muster auf, wie Drainagen die Hydrologie, Nährstoff- und PSM-Flüsse beeinflussen. Es wird dabei klar, dass die Kombination von Standorteigenschaften einen grossen Einfluss hat. Diese sollten bei der Risikoabschätzung bei Erneuerungen von Drainagen berücksichtigt werden.