Fermentierte Lebensmittel Mikrobiom

Forschungsprogramme Mikrobielle Biodiversitaet Lebensmittel
Das Lactobacillus casei Pangenom. Eine Hypothese besagt, dass Bakterien die Gesamtheit ihrer Gene über viele Stämme verteilen (linke Abbildung) und so Gene von Generationen erworben und verloren werden. Die Sequenzierung verschiedener L. casei Stämme der Agroscope Stammsammlung förderte immer wieder neue Gene zu Tage (rechte Abbildung). Die gestrichelte Linie zeigt die Summe aller Gene (das Pangenom), die mit jeder weiteren Genomsequenzierung eines L. casei Stammes identifiziert wurden. Die durchgezogene Linie symbolisiert die Anzahl Gene, die in allen Stämmen gemeinsam vorhanden sind. Die Untersuchungen bestätigen, dass die Summe aller Gene dieser Spezies tatsächlich über individuelle Stämme verteilt ist. Die Bedeutung dieser Genomdiversität in Milchsäurebakterien für fermentierte Lebensmittel wird im vorliegenden AFP eingehend untersucht .

Im Arbeitspaket „Mikrobiom fermentierter Lebensmittel" wird die Biodiversität, welche in der Agroscope Stammsammlung (Liebefeld, Wädenswil) repräsentiert ist und die des Ökosystems „Rohmilchkäse" analysiert, und die mikrobiellen und biochemischen Vorgänge der Käsereifung sowie die Interaktionen der verschiedenen Bakterienspezies innerhalb der verschiedenen Rohmilchkäsetypen untersucht. Ziel ist es, selektiv Bakterien für die Herstellung von fermentierten Milchprodukten auswählen zu können, damit die Milchverarbeiter hochwertige Rohmilchkäse mit verringerten Kosten und Fehlgärungen herstellen und Konsumenten sichere, aromatisch diverse fermentierte Milcherzeugnisse angeboten werden können. So konnte beispielsweise bei der Käseherstellung gezeigt werden, dass die Anwendung einer Käseschmiere, die aus einer grossen Anzahl antagonistisch wirkender Mikroorganismen zusammengesetzt ist, zu einer Verbesserung der Lebensmittelsicherheit (Hemmung von Listerien) führte [1].

Literaturnachweis[1]
Roth E. Control of Listeria contamination on the surface of semi-hard cheeses by natural smear ecosystems and protective cultures, Diss. ETH Nr. 18644, Zürich 2009.