In der Schweiz steigt die Nachfrage nach nachhaltig produzierten pflanzlichen Proteinen. Das vom BLW und BioSuisse finanzierte Projekt PROMISE untersucht Mischanbausysteme mit Erbsen-Linsen- und Erbsen-Gersten-Mischungen und deren Auswirkungen auf die Proteinproduktion. Darüber hinaus werden die Vorteile und Herausforderungen innerhalb der Fruchtfolge in Bezug auf die Unkrautdynamik sowie die N-Verfügbarkeit für die Folgekultur unter Schweizer Bedingungen untersucht. Aufgrund der geringen Standfestigkeit von Erbsen (Pisum sativum L.) und Linsen (Lens culinaris Medik.) sind Reinbestände oft schwer zu ernten, was zu Ertragseinbußen führt. Darüber hinaus kann eine schlechte Unkrautkonkurrenz im Biolandbau zu starken Ertragseinbußen führen. Ein umweltverträglicher Weg, beide Herausforderungen zu bewältigen, ist die Etablierung von Mischkulturen. Im Rahmen des PROMISE-Projekts wurden Feldversuche mit Erbsen-Linsen-Mischungen und Erbsen-Gerste-Mischungen im Vergleich zu Reinbeständen der einzelnen Kulturen etabliert. Feldversuche wurden seit 2020 an zwei Standorten im Schweizer Mittelland durchgeführt. Im Jahr 2020 wurden neun Erbsensorten im Reinbestand sowie in Kombination mit drei Linsensorten, und ausserdem zehn Erbsensorten im Reinbestand und in Kombination mit der Gerstensorte KWS Atrika geprüft. Auf der Grundlage der Ergebnisse aus dem Jahr 2020 wurde eine Sortenauswahl getroffen und neue Sorten für die Linsen-Erbsen-Mischungen hinzugefügt, so dass sechs Erbsensorten und drei Linsensorten für die Versuche im Jahr 2021 verwendet wurden. Aus den vorläufigen Ergebnissen lässt sich schließen, dass Linsen-Erbsen-Mischkulturen im Vergleich zu reinen Linsenbeständen bessere Kornerträge (2020: 20 dt/ha; 2021: 27 dt/ha) erzielen können als reine Linsenbestände (2020:9 dt/ha, 2021: 6 dt/ha). In 30 von 36 getesteten Erbsen-Linsen-Mischungen über zwei Jahre lagen die Werte für das Flächenäquivalentverhältnis (LER) über 1,0. Auch Erbsen-Gerste-Mischungen schnitten im Durchschnitt beim Kornertrag besser ab als reine Erbsenkulturen. Die Ergebnisse zeigten jedoch einen starken Einfluss der Sorte auf die Mischungsleistung. Der Gesamteiweißertrag im Erbsen-Linsen-Anbausystem (2020: 3,4 dt/ha; 2021: 3,5 dt/ha) war in beiden Jahren höher als in den Reinbeständen von Linsen bzw. Erbsen im Jahr 2020 um 32% und im Jahr 2021 um 46%. Ausnahmen bildeten die Erbsensorten Rocket im Jahr 2020 und Protecta im Jahr 2021, die in Reinbeständen einen höheren Eiweißertrag aufwiesen als im Mischanbau. Im Durchschnitt aller Erbsen-Gerste-Mischungen lag der Eiweißertrag im Jahr 2020 bei 4,8 dt/ha und im Jahr 2021 bei 5,0 dt/ha. Der Unkrautdruck und die Lagerung zur Ernte war bei den Linsen in den Linsen-Erbsen-Mischungen und bei den Erbsen in den Erbsen-Gerste-Mischungen im Vergleich zu den entsprechenden Reinbeständen deutlich reduziert. Mischkulturen könnten also eine Möglichkeit sein, die Erträge im Vergleich zu Reinbeständen zu steigern und auszugleichen (insbesondere unter schwierigen Anbaubedingungen mit langen Regenperioden wie im Jahr 2021). Die Ertragsstabilität über Jahre hinweg erhöht die Attraktivität des Körnerleguminosenanbaus. Bevor allgemeine Schlussfolgerungen in Bezug auf Krankheitstoleranz und Stickstoffnachlieferung möglich sind, sind weitere Versuche, auch unter anderen Schweizer Anbaubedingungen, erforderlich.
Blatter A., Wüst S., Vonzun S., Haug B., Meyer M., Messmer M.M., Hiltbrunner J.
Nachhaltige Proteinversorgung mit Mischkulturen in der Schweiz: Erbse und Linse im Fokus.
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