Bio-Rindfleisch stammt aus extensiver Produktion und entspricht weitgehend den gesellschaftlichen Erwartungen hinsichtlich Tierwohl und verschiedenen Ökosystemleistungen. Als teures Premium-Fleisch hat es aber mit etwas über 10 % einen kleinen Marktanteil. Mit dieser Studie wurden Wirtschaftlichkeit und Gestehungskosten der Bio-Rindfleischproduktion untersucht und mit der weit verbreiteten intensiven Rindfleischproduktion verglichen. Hierfür stellten sich 41 Betriebe für eine Betriebszweiganalyse zur Verfügung, darunter 31 Mutterkuhbetriebe aus der Berg- und Talregion sowie zehn Weidemastbetriebe (Tal). Als Referenz dient zusätzlich eine weitere Stichprobe mit elf intensiven Rindermastbetrieben, die nach den Richtlinien der integrierten Produktion (IP-Suisse) wirtschaften sowie ein simulierter Modellbetrieb mit Minimalstandard nach Tierschutzverordnung und ÖLN. Mutterkuhbetriebe waren mit 116 bis 336 kg Schlachtgewicht (SG) je Hektare weniger produktiv als Weidemastbetriebe (458 kg), welche wiederum deutlich weniger produktiv waren als die Intensivmast (1218 kg). Die Arbeitszeit pro Mastplatz und Jahr lag bei Mutterkuhbetrieben zwischen 93 und 150 h, für Weidemast bei 31 h und für die Intensivmast bei 20 bis 31 h. Mutterkuhbetriebe in der Bergregion erzielten aufgrund des hohen Direktzahlungsanteils die höchsten Flächeneinkommen, hatten jedoch mit 18 bis 27 Fr. je kg SG auch die höchsten Gestehungskosten. Günstiger produzierte der Weidemastbetrieb (12.2 Fr.). Eine Kostendeckung erreichte jedoch einzig die konventionelle Intensivmast mit 100 Mastplätzen (9.2 Fr.), die im Vergleich zur Weidemast je kg SG etwa zwölfmal höhere Kosten für Kraftfutter, dafür rund 40 % weniger für den Remontenzukauf aufwendete. Der Marktanteil für Biofleisch könnte über spezialisierte Weidemastsysteme erhöht werden, wenn mehr Remonten auf dem Markt verfügbar wären. Dies bedingt jedoch eine Reformation des Bio-Rindviehsektors unter Einbezug der Bio-Milchviehhaltung.