Den Ergebnissen dieser epidemiologischen Studie zufolge ist die Verwendung von Heunetzen in der Pferdefütterung nicht mit besonderen langfristigen muskuloskelettalen Gesundheitsproblemen verbunden. Dies steht im Gegensatz zu den Befürchtungen, die manchmal gegen Heunetze geäussert werden. Nach der visuellen Beurteilung vor Ort hatten die Slowfeeding-Pferde kein erhöhtes Risiko für eine ausgeprägte Abnutzung der Zähne (insbesondere der Schneidezähne). Netze sind jedoch Risikofaktoren für den Abrieb der Tasthaare und für leichte Zahnfleischsänderungenentzündungen . Pferdehaltende, die Heunetze benutzen, sollten den Zustand des Zahnfleisches und der Tasthaare ihrer Pferde aufmerksam verfolgen. Pferde, die aus verschiedenen Fütterungssystemen fressen konnten, weisen im Durchschnitt eine bessere Muskel-Skelett-Gesundheit auf. Darüber hinaus scheint die Höhe, auf welcher die Fütterungseinrichtung im Verhältnis zum Pferdestockmass angebracht ist, ein entscheidender Faktor für die muskuloskelettale Gesundheit zu sein, unabhängig davon, ob es sich um einen Heunetz handelt oder nicht. Gemäss den Ergebnissen dieser Studie liegt die optimale Fresshöhe zwischen 20 und 30% der Widerristhöhe des Pferdes. Das bedeutet zum Beispiel 30-45 cm für ein Pferd mit 150 cm Widerristhöhe. Auch wenn die Pferde unter natürliche Bedingungen meist am Boden grasen, scheint empfehlenswerter, das Futter erhöht zur Verfügung zu stellen, wenn die Tiere im Stehen fressen müssen. In dieser Studie zeigten die Ausrichtung (waagrecht oder senkrecht) und die Beweglichkeit der Netze (z.B. fest an die Wand fixiert oder hängend und frei schwingend) keinen Zusammenhang mit bestimmten Muskelverspannungen. Dieses Ergebnis ist jedoch mit Vorsicht zu betrachten wegen der geringen Anzahl ausschliesslich aus hängenden Heunetzen fressenden Pferde innerhalb der Stichprobe. Ebenfalls zu bedenken ist, dass jedes Pferd eine eigene Fress-Strategie entwickelt. So werden zwei Pferde, die aus demselben Heunetztyp fressen, nicht dieselbe Körperhaltung und Kopf-Hals Position einnehmen. Diese ersten explorativen Ergebnisse unterstreichen somit den Bedarf an weiteren experimentellen Studien zur muskuloskelettalen Gesundheit von Pferden im Zusammenhang mit der Höhe, der Mobilität und der Ausrichtung von verschiedenen Slowfeeding-Systemen.