Die thermische Vegetationszeit bezeichnet die Periode im Jahr, in welcher die Temperaturbedingungen das Wachstum der Pflanzen ermöglichen. In der Agrarmeteorologie wird sie oft dem Zeitabschnitt gleichgesetzt, in der die tagesmittleren Temperaturen über 5 °C liegen. In dieser Arbeit bewerteten wir die Dauer der thermischen Vegetationsperiode auf der Basis von homogenisierten, räumlichen Temperaturdaten für 1901–2020. Die Resultate zeigen, dass in den tieferen Lagen des Mittellandes die thermische Vegetationszeit aktuell durchschnittlich 210 bis 260 Tage beträgt, in mittleren Lagen der Voralpen und des Juras 160 bis 210 Tage, in noch höheren Lagen in den Alpen zwischen 110 und 160 Tage. Infolge des Klimawandels und der einhergehenden Zunahme der Temperatur, hat sich die thermische Vegetationszeit seit Beginn des letzten Jahrhunderts deutlich verlängert. Im Zeitraum von 1971 bis 2020 erhöhte sich die Dauer der Vegetationsperiode um rund +10 Tage pro Jahrzehnt. Damit ging eine potenzielle Höhenverschiebung von thermischen Zonen einher. Im Zeitraum von 1971 bis 2020 betrug diese Verschiebung rund +90 m pro Jahrzehnt. Durch die Zunahme der Temperatur und der Verlängerung der Vegetationszeit nahmen auch die verfügbaren Wärme- oder Temperatursummen in den Jahren von 1971 bis 2020 in der Grössenordnung von +100 bis +150 °C-Tage pro Jahrzehnt zu.