Die Fernkontrolle von Tieren mit Hilfe digitaler Instrumente gewinnt zunehmend an Bedeutung. Das liegt u.a. an den sich wandelnden Produktionssystemen und strukturellen Entwicklungen in der Landwirtschaft wie grössere Betriebe, Diversifizierung, Fachkräftemangel, Produktionskosten. Monitoring-Systeme versprechen den Tierhaltenden Unterstützung bei der Überwachung von Tieren aus Distanz und bieten eine Grundlage für die Automatisierung von Meldepflichten. In der vorliegenden Studie wurde eine Sensorohrmarke (SOM) zur Fernkontrolle von Rindern unter Schweizer Tierhaltungsbedingungen eingesetzt und evaluiert. Eine SOM scheint für die Fernkontrolle besonders attraktiv, weil sie mutmasslich die obligatorische Kennzeichnung von Klauentieren mit zusätzlichen Daten von Individuen und Herden zu vereinen vermag. Die Fixierung der SOM am Tierohr und damit die Verbindung von Tierkennzeichnung und Datenerhebung bedarf noch weiterer Entwicklung. Mit Erfolg kam die SOM fixiert an einem Halsriemen zur Datenerfassung mittels dreier unabhängiger Datenkanäle (Satellitenkommunikation, Bluetooth, Radio-Frequenz Identifikation) zum Einsatz. Daraus liessen sich Informationen zum Aufenthaltsort der Tiere, zu Tierbewegungen, zum Verhalten von Tieren und zur Landnutzung ableiten. Mehrheitlich bewährte sich die automatisierte Dokumentation, in einzelnen Fällen blieben Herausforderungen bestehen. Bei Stallhaltung wurden kaum Datenpakete über Satellitenkommunikation empfangen. Der Datenstrom über Bluetooth wurde jedoch durchgehend aufrechterhalten. Radio-Frequenz Identifikation erwies sich als eine sichere, wenn auch statische Datenquelle, die stark von der Platzierung der Antennen abhängt. Während der Sömmerung wurde der Datenfluss ausschliesslich über Satellitenkommunikation gewährleistet, ohne dass eine zusätzliche Infrastruktur erforderlich war. Letzteres macht die SOM besonders attraktiv für die Fernkontrolle von Nutztieren in weidebasierten Produktionssystemen.