Der Strukturwandel der Landwirtschaft äussert sich im Schweizer Milchsektor in einer abnehmenden Anzahl Betriebe und wachsenden Herdengrössen (Zorn, 2020). Diesem Betriebstyp gehören etwa 30 % der Landwirtschaftsbetriebe an, welche 20 % des Produktionswerts der Schweizer Landwirtschaft generieren. Während die Anzahl der Milchkühe sowie die Wertschöpfung im Milchsektor abnimmt, nimmt parallel die Anzahl der Mutterkühe zu (Bokusheva et al., 2019; Rüssli, 2019). Es gibt Hinweise, dass insbesondere kleine und mittelgrosse Betriebe zum Betriebstyp «Mutterkühe» wechseln ange-sichts von Wachstumshemmnissen sowie der resultierenden geringeren Arbeitsbelastung. Dieser Beitrag widmet sich der Frage, welche Faktoren den Strukturwandel in der Schweizer Milch-viehhaltung beeinflussen. Differenziert wird dabei zwischen dem Ausstieg einerseits sowie einer an-deren betrieblichen Fokussierung, d.h. einem Wechsel des Betriebstyps. Mit dem Wechsel des Be-triebstyps geht häufig eine veränderte Ausrichtung des Betriebs einher (Arbeitseinsatz, Intensität). Diese bislang wenig beachtete Form des Strukturwandels ist daher von besonderer Relevanz für die Agrarpolitik.