Für viele Fragestellungen sind neben den Stoffkonzentrationen auch die im Boden vorhandenen Stoff-mengen bzw. Vorräte relevant. Damit letztere berechnet werden können, müssen neben den Konzent-rationen auch physikalische Parameter wie die Menge Feinerde pro Bodenvolumen (das so genannte Raumgewicht Feinerde, RGFE) bekannt sein. Das RGFE hängt von der Lagerungsdichte der Feinerde (LDFE) und dem Skelettgehalt ab. Für Untersuchungen, wo diese physikalischen Begleitparameter nicht be-stimmt wurden, müssen diese mithilfe von Pedotransferfunktionen aus den gemessenen Bodeneigen-schaften geschätzt werden. Die Nationale Bodenbeobachtung NABO bestimmt seit 2003 bei jeder Probenahme das RGFE anhand von Volumenproben (Humax-Schlagsonde mit 4.8 cm Durchmesser, 0-20 cm Tiefe). Einerseits, um den Bodenwasserstatus zum Zeitpunkt der Probenahme zu kennen. Andererseits, um Mengen bzw. Vorräte abzuschätzen. In dieser Studie leiteten wir aufgrund dieser (an Bodenproben gemessenen) Werte Pe-dotransferfunktionen her, um LDFE und RGFE mithilfe anderer Bodenparameter zu schätzen. Für land-wirtschaftlich genutzte Böden lässt sich LDFE aufgrund des organischen Kohlenstoffgehalts (OC), Tonge-halts und des Wassergehalts der Feinerde (WGFE) schätzen, für das RGFE muss zusätzlich der Skelettgeh-alt (Vol.-%) bekannt sein (vgl. Formeln 5 und 6 im Bericht). Für beide beträgt der RMSE (root mean squared error) rund 0.07 g/cm3, was einem relativen Fehler von rund 7 % entspricht. Da der WGFE häufig ebenfalls unbekannt ist, wurde zudem ein vereinfachtes Modell auf der Basis von OC, Ton- und Sand-gehalt hergeleitet (vgl. Formeln 7 und 8 im Bericht). Durch die Schätzung ohne WGFE erhöht sich der relative Fehler um 1.5 %. Für die Schätzung von RGFE und somit von Stoffmengen bzw. Vorräten ist die Bestimmung/Schätzung des Skelettgehaltes ein wichtiger Unsicherheitsfaktor. Die hier präsentierten Pedotransferfunktionen erlauben die Schätzung von LDFE und RGFE für den Oberboden (0-20 cm) von landwirtschaftlich genutzten Böden mit einem relativen Fehler <10 %. Hierbei muss nicht zwischen Böden mit und ohne Bodenbearbeitung unterschieden werden, es können für beide dieselben Funktionen verwendet werden. Für Waldböden sollten sie jedoch nicht verwendet werden, diese haben generell tiefere LDFE und RGFE bei gleichem OC-Gehalt und vergleichbarer Körnung. Daher müssen separate Modelle hergeleitet werden. Zudem könnten die Schätzung bei unbekanntem Wasser-gehalt mithilfe von Klimadaten verbessert werden.