Fleisch ist ein wichtiges Lebensmittel in der Schweiz und für Detailhandel und Landwirtschaft von grosser wirtschaftlicher Bedeutung. Gleichzeitig belastet die Fleischproduktion unsere Umwelt und ist aus diesem Grund vermehrt in die Kritik geraten. Doch welche Umweltbelastung verursacht ein Kilogramm Fleisch genau? Kommt es drauf an, wo und wie dieses Fleisch produziert wurde?
Forschungsinitiative ökologische Bewertung von Fleisch
Die Forschungsinitiative „Ökologische Bewertung von Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch" beantwortete solche Fragen. Sie hatte zum Ziel, eine Ökobilanz der Rind-, Schweine- und Geflügelproduktion (Pouletfleisch) in der Schweiz und in ausgewählten Importländern zu erstellen und die Umweltwirkungen der verschiedenen Produktionssysteme zu vergleichen.
Dazu wurde eine Produktökobilanz der Schweizer Rinder-, Schweine- und Geflügelmast bis zum Hoftor erstellt, jeweils für eine Standardvariante gemäss ökologischem Leistungsnachweis (ÖLN), eine ÖLN-Variante mit tierfreundlicher Haltung (BTS/RAUS-Kriterien, Mutterkuhhaltung) und eine Bio-Variante. Je zwei ausländische Varianten pro Tierart dienten exemplarisch dem Vergleich mit der Schweizer Produktion bei der Anlieferung an die Verkaufsstelle. Für Rindfleisch waren dies die Produktion in Deutschland und Brasilien, für Schweinefleisch in Deutschland und Dänemark und für Geflügelfleisch in Frankreich und Brasilien.
In allen untersuchten Systemen dominierte die landwirtschaftliche Produktion die Umweltwirkungen. Entscheidend war dabei die Ausgestaltung der Anbau- und Produktionspraxis und nicht der Produktionsort. Für die Umweltwirkungen des verkaufsfähigen Fleischs ist also ausschlaggebend, wie es produziert wird, und nicht wo. Die Ergebnisse zeigen die Umweltwirkungen der Fleischproduktion auf und liefern Anhaltspunkte für Optimierungen in der Schweizer Landwirtschaft sowie für Massnahmen in der Beschaffungskette bei Coop.
EnviMeat
Die zur M-Industrie gehörende Micarna SA ist einer der wichtigsten Fleischverarbeiter in der Schweiz. Im Rahmen der Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategie wollte die Micarna ihre Fleischprodukte im Vergleich zu typischen Produkten aus der Schweiz und dem Ausland bezüglich ihrer Umweltwirkungen positionieren. Deshalb führte Agroscope Produktökobilanzen für die Systeme Geflügel-, Schweine- und Rindfleisch durch und verglich die Umweltwirkungen mit typischen Schweizer und ausländischen Systemen. Dabei wurden Stärken und Schwächen identifiziert und Verbesserungspotenziale aufgezeigt. Ziel war die interne Verbesserung der Systeme und die Optimierung der Beschaffung.